In der ersten Abteilung wird Hoffmanns kurzer Weg als aktiver Stadtpolitiker untersucht. Hoffmann war als Kommunalpolitiker in der gesetzgebenden Versammlung der Stadt Frankfurt a.M. und wurde von dieser im März 1848 in das Frankfurter Vorparlament entsandt. Im November war er auch in die Konstinante, die Verfassunggebende Versammlung der Stadt Frankfurt, gewählt worden, aus der er im Mai 1849 freiwillig ausschied. Nach der Analyse der Reden, Eingaben und des Abstimmungsverhaltens Hoffmanns kommt der Verfasser zu dem Schluß "ein Republikaner bzw. Demokrat war Hoffmann nicht." Hoffmann wünschte sich den preußischen König als Deutschen Kaiser und war für eine kleindeutsche Lösung ohne Österreich. Er stimmte sogar gegen das Attribut "demokratisch" für die Frankfurter Verfassung und stand dem rechten Zentrum nahe.
Der Autor zählt Hoffmann zu den Autoren des Vormärz, "am Rande freilich nur, aber von der deutschen Literaturgeschichtsschreibung zu Unrecht totgeschwiegen." Hoffmann hatte 1842 eine Sammlung seiner Lyrik herausgegeben ("die politischen Spitzen sind dünn gesät"). 1843 folgten Die Mondzügler eine satirische Komödie mit Kritik an den bestehenden Zuständen. Seine anderen satirischen Schriften sind erst im Sammelband Humoristische Studien 1847 enthalten. Hoffmann deshalb als einen "der wichtigsten satirischen deutschen Autoren des 19. Jahrhunderts" zu bezeichnen, ist wohl etwas überzogen. Ein Kapitel ist Heinrich Hoffmann als Autor der Revolutionszeit gewidmet. Im Handbüchlein für Wühler 1848 hatte er sich gegen linke Republikaner gewandt. Der Erfolg bei den Konservativen (drei Auflagen innerhalb eines Jahres) veranlaßte ihn zum Heulerspiegel 1849, der sich nun gegen rechte Monarchisten richtete. Seine Furcht und Warnung vor einer radikalen Revolution zeigte sich im Hinkenden Boten, einem Bauernkalender, den er für das Jahr 1850 redigierte, um "den radikalisierten und demoralisierten Bauern vernünftige, ruhige Ansichten beizubringen", wie er selbst schrieb. Auch das Bilderbuch König Nußknacker und der arme Reinhold, das 1850 entstand, ist eigentlich eine "Majestätsbeleidigung in Märchengestalt", hat aber einen harmonischen Schluß. Die "Restaurationsphase und der mit ihr verbundene Rückzug in die Innerlichkeit hat damit begonnen." Das "eigentliche Happy End der Revolutionszeit" sah Hoffmann mit der Reichsgründung. Das Bilderbuch Prinz Grünewald und Perlenfein 1871, eine "Revolutionsparabel", zeigt "ein letztes Mal Hoffmanns Credo für eine konstitutionelle Monarchie unter einem guten und gerechten König." Interessant ist die Feststellung, daß sich Hoffmann im Alter entpolitisiert und politische Anspielungen zurückgenommen hat, wie seine im achtzigsten Lebensjahr begonnenen Lebenserinnerungen zeigen.
Das Kapitel Struwwelpeter wird Revolutionär belegt den Bekanntheitsgrad der Bilderbuchgestalt. Obwohl erst 1845 erschienen und 1847 erstmals unter dem Titel Struwwelpeter, wird er zum Ausgangspunkt der Revolutionskritik. "Vor allem konservative Kreise bedienten sich des Kinderzimmer-Rebellen, um die linken Demokraten lächerlich zu machen." Es folgte der Spott für die geschlagenen Revolutionäre unter Verwendung der Struwwelpetergestalt. Diese Publikation mit vielen Abbildungen und exakten Quellennachweisen ist eine gelungene Darstellung der politischen Haltung, Taten und Wandlungen Heinrich Hoffmanns.
Heinz Wegehaupt