Die
Einteilung nach der Postleitzahl führt auch zu der etwas kuriosen
Bandeinteilung, reicht doch das "Umland" von Stuttgart bis nach
Karlsruhe und gar Landau, während Heidelberg und Ulm wegen anderer
Postleitzahl-Präfixe in anderen Bänden zu suchen sind, Heidelberg also
im Frankfurt- und Ulm im München-Band. Wie prinzipiell bei
Adreßbüchern, die auf Fragebogenerhebung basieren, sind die Angaben
extrem unterschiedlich: 153 Verlage, die alle oder viele der erfragten
Daten beantwortet haben, finden sich im ersten Teil mit tabellarischer
Auflistung der Informationen, wobei das Fragebogenraster stets
abgedruckt ist, auch wenn der Inhalt leer bleibt, was ziemlich viel
unbedrucktes Papier bedingt. Bei den Angaben sind außer den auch in
anderen Adreßbüchern zu findenden Informationen insbesondere zu
nennen: Personen mit ihren Funktionen, darunter auch der
Ansprechpartner für die Ausbildung, Mitarbeiterzahl, sowie Angaben zu
Voraussetzung, Dauer, Entlohnung bei Ausbildung, Praktikum oder
Voluntariat. Die Rubriken zum Verlagsprogramm erfragen Informationen
zu: Sachgruppen, Programm (hier kurioserweise auch der
ISBN-Verlagspräfix), Haupttitel, Autoren und Zeitschriften/Reihen. Ein
zweiter Teil, gleichfalls nach Postleitzahlen sortiert, enthält 1272[3]
Adressen im Überblick, also Verlage, die nur Minimalinformationen
geliefert haben (Name, Anschrift, Telekommunikationsverbindungen). Bei
der Auswahl der Verlage hätte man sich mehr kritischen Verstand
gewünscht: der MGM-Verlag (S. 34) ist zwar immerhin ein richtiger
Verlag, auch wenn er nur einen Titel im Jahr publiziert und schon
allein deswegen nicht ausbildet, die folgende Württembergische
Landesbibliothek, die immerhin drei bis vier Titel im Jahr vorlegt,
gehört dagegen sicherlich nicht in ein derartiges Verzeichnis und
beantwortet auch die Fragen nach Ausbildungs-, Praktikums- und
Volontariatsplätzen richtig mit "nein"; daß sie allerdings je Jahr
einen Umsatz von "bis 200.000 [DM]" ausweist, war dem Rezensenten, der
es eigentlich wissen müßte, völlig neu; wenn dann im zweiten Teil auch
noch die Staatsgalerie Stuttgart vorkommt, wird man spätestens eine
Straffung anmahnen.
Register: 1. Der Verlage in den beiden Teilen, leider aber nicht der
Konzerne (man kann also nicht feststellen, welche Verlage etwa zu
Holtzbrinck gehören); 2. der Verlage nach Sachgruppen; 3.
Ausbildungsregister (z.B. Verlagskaufleute, Praktikanten, Volontäre,
sodann nach Sachgruppen). Ein weiterer kurzer Adressenteil
Überregionale Ausbildungsmöglichkeiten beschließt den Band.
Trotz der vielen Informationen, die man auch in anderen
Verlagsadreßbüchern findet, der vielfach lückenhaften Angaben und der
genannten Mängel, wird die primäre Zielgruppe trotzdem Nutzen aus
diesen neuen Adreßbüchern ziehen, die bisher bei der Suche nach
Ausbildungsplätzen und Jobs vor allem zum Vinz/Olzog[4] gegriffen haben.
Letzterer bleibt auch jetzt für den genannten Zweck unentbehrlich, da
man bei einem Vorstellungsgespräch tunlichst auch etwas über die
Geschichte des Verlags wissen sollte, und die findet man ohne großen
Aufwand am schnellsten bei Vinz/Olzog. Ob sich die neue Reihe, deren
Bände im Zweijahresrhythmus erscheinen sollen, am Markt behaupten
kann, wird dieser entscheiden. Es wäre aber wohl sinnvoller, ein
speziell auf die Ausbildungssitution ausgerichtetes Verzeichnis
vorzulegen, das sich zudem nicht auf die klassischen Verlage
beschränken dürfte, sondern unter einem weiteren Medienbegriff auch
Nachbarbereiche einbeziehen sollte.
Klaus Schreiber
- [1]
- Außer den im folgenden beschriebenen Inhalten bringt jeder Band
einen identischen Beitrag Verlage heute - Irritation und Faszination
sowie ein kurzes Profil der jeweiligen Verlagsstadt, alles aus der
Feder von Dr. Hans F. Ebel, Heppenheim.
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- [2]
- Gleich beim ersten Verlag im Stuttgart-Band, dem M & P Verlag für
Wissenschaft und Forschung, der zum Metzler-Verlag und damit zur
Verlagsgruppe Holtzbrinck gehört, geht das schief, weil zwar die
Straßenanschrift des Metzler-Verlagsgebäudes angegeben ist, als
Postleitzahl aber fälschlich die des Postfachs.
(zurück)
- [3]
- Auf dem Umschlag sind 1564 Verlage genannt; addiert man die Zahlen
der Verlage in den beiden Teilen, so kommt man nur auf 1425.
(zurück)
- [4]
- Dokumentation deutschsprachiger Verlage / hrsg. von Günter Olzog
und Johann Hacker. - München : Olzog. - 22 cm. [3394]. - Ausg. 12
(1995). - 557 S. - ISBN 3-7892-9002-5 : DM 88.00. - Rez.: IFB
96-4-430.
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