Beim EKL war wie bei RGG von vornherein eine große Internationalität der Autorenschaft gegeben. Das ist für die Übersetzung natürlich von Vorteil. Zum Teil kann man jetzt die im EKL ins Deutsche übersetzten Originalartikel veröffentlichen (Augustine, Churches of Christ, ... of God). Die inhaltlichen Unterschiede zwischen deutscher und englischer Version genauer klarmachen, ist nicht ganz einfach, da nur ein Teilband vorliegt und wegen der anderen Alphabetisierung der Vergleich ohnehin etwas kompliziert ist. Man wird ECh zunächst als Übersetzung ansprechen können. Die Artikel sind vorgegeben. Selbst Altötting ist für die englischsprachige Welt erhalten geblieben. Sorgfältig ergänzt sind alle Länderartikel mit Statistik-Kästchen. Hier ist Zusatzinformation gegeben und größere Präzision wie Übersicht erreicht (EKL zählt 20 Mill. Einwohner Algeriens, was für die Erscheinungszeit dieses Lexikonbandes gilt, ECh gibt Daten für 1960, 1970 und hochgerechnet 2000 an etc.). Die Literatur - und zwar auch ältere - ist vielfach ergänzt. Einige Artikel sind aber auch ausgetauscht oder teilweise geändert. So ist etwa Christian art weitgehend neu geschrieben und erweitert. Als Ganzes bleibt das Lexikon dennoch eine adaptierte Version und kein wirklich eigenständiges Werk.
Für deutschsprachige Bibliotheken stellt sich daher die Frage, ob die englische Version zusätzlich zum deutschen Original ein sinnvolles Angebot ist. Wer davon ausgeht, daß Englisch auch in der Theologie die moderne Wissenschaftssprache ist, sollte in großen theologischen Bibliotheken möglichst die gängigen Nachschlagewerke vorrätig halten. Dazu wird ECh sicher avancieren. Ansonsten kann man mit der deutschen Ausgabe angesichts des Angebots an anderen qualifizierten Enzyklopädien sicher auskommen. Eine unbedingte Kaufnotwendigkeit ist hier aus inhaltlichen Gründen nicht gegeben.
Nebenbei: Die vom Verlag gewählte Sigle EC ist mißlich. Im gleich zu nennenden "normativen" IATG steht diese für die Enciclopedia cattolica. ECh wäre hiernach noch frei.
Albert Raffelt