Die mit American ... beginnenden Artikel bringen im übrigen viele Grundinformationen und dazu die Bevölkerungsstatistik. Spätestens hier merkt man, daß American ... im Titel bei dieser Enzyklopädie mit den USA gleichzusetzen ist.
Umfassendere Artikel finden sich zu Gegenständen wie etwa Missions ... (24 S.), German Catholics in America (12,5 S. - mit interessanten Informationen über deren zahlenmäßig hohen Anteil, über Publikationen, über "demokratische" Tendenzen gegenüber der Hierarchie schon zu Beginn des 19. Jh. u.a.m.) oder French-Canadian Catholics in the United States (4,5 S.). Ausgebaut ist die Information über Institutionen - von den Orden (Jesuits in America, 12 S.) bis zu Colleges und Universitäten (Georgetown University auf gut 2 S., mit einer rührenden Abbildung des ersten Gebäudes von 1789; die Informationen reichen bis zum anhaltenden Erfolg der Basketballmannschaft). Vermißt habe ich Artikel zu den Diözesen: So findet sich zwar ein Artikel Baltimore, Catechism, The; will man sich aber schnell über den ersten Metropolitansitz in den USA selbst informieren, so greift man doch besser zum Lexikon für Theologie und Kirche. Indirekt findet man dann aber doch manches: Unter Arkansas ... kann man die Diözesanentwicklung dieses Staates finden und - wenn man das Prinzip durchschaut hat - unter Maryland ... selbstverständlich auch Baltimore mit Bild der Kathedrale. Leider ist das Register nur für Kenner gemacht: Wer dort gleich unter Maryland sucht, hätte sofort Einschlägiges bis hin zu Erzbischof Curley von Baltimore gefunden. Hier würde eine differenziertere Aufschlüsselung eine wesentlich bessere Nutzung des Werkes ermöglichen und es eigentlich für Nichtamerikanisten erst wirklich erschließbar machen. Das Register ist in der vorliegenden Form völlig ungenügend.
Ein Nachschlagewerk bewertet man am besten nach seinen Vorzügen und nach dem, was man nicht in anderen Werken findet oder dort jedenfalls nicht so schnell findet. Für die Sozialgeschichte des US-amerikanischen Katholizismus ist das Lexikon jedenfalls eine Fundgrube: Wo fände man sonst die Laetare Medalists seit 1883, wo so schnell die Namen und Adressen aller Frauenorden in den USA, wo Fakten über Sklaverei und amerikanischen Katholizismus und vieles andere mehr. So kann man allen Bibliotheken, die im weitesten Sinne landeskundliche und historische Information über die USA nachweisen müssen, dieses Werk empfehlen. Für die (katholische) Kirchengeschichte deckt es einen Bereich ab, der in dieser Breite sicher anderswo nicht leicht auffindbar ist.
Albert Raffelt