Der Bearbeiter gibt einleitend Hinweise für den Benutzer (in den fünf genannten Sprachen). Die Bibliographie erfaßt selbständige Werke altchristlicher Autoren in griechischer und lateinischer Sprache. Ausgeklammert bleiben die meisten anonymen und fragmentarisch erhaltenen Texte sowie Werke, die von christlichen Autoren in orientalischen Sprachen verfaßt wurden. Die zeitliche Eingrenzung folgt den üblichen Grenzen und reicht von der apostolischen Zeit (ausschließlich der Schriften des Neuen Testaments) bis zu Isidor von Sevilla (Å 636) für den lateinischen Westen und bis zu Johannes von Damaskus (Å um 750) für den griechischen Osten.
Der hier vorgelegte erste Teilband umfaßt 220 Autoren von A bis H. Unter dem Namen des jeweiligen Autors werden dessen Werke einzeln aufgeführt. Der größeren Vollständigkeit halber werden auch die Editionen zahlreicher Autoren bzw. Werke genannt, für die eine Übersetzung fehlt. Im Hinblick auf Texteditionen bietet das Werk damit weit mehr als der Titel verspricht. Angegeben wird zunächst die jeweils maßgebliche, d.h. wenn möglich kritische Edition des griechischen bzw. lateinischen Urtexts, sodann die nach Sprachen geordneten Übersetzungen. Bewußt wird auf einen vollständige Nachweis aller vorhandenen Übersetzungen verzichtet. Die Auswahl, die der Bearbeiter getroffen hat, beruht auf folgenden Kriterien: Nähe der Übertragung zum Text, Qualität der zugrunde liegenden Textausgabe und wissenschaftlicher Anspruch; Übersetzungen innerhalb von "Anthologien haben prinzipiell keine Berücksichtigung gefunden".
Bei einer Durchsicht der Einträge fällt eine Anzahl von Flüchtigkeiten
und Lücken auf, die hier nicht aufgezählt werden können. Lücken sind
zum Teil wohl darauf zurückzuführen, daß Anthologien unberücksichtigt
blieben. Für die Vita S. Columbani des Jonas von Bobbio etwa, die
unter dem Lemma Columbanus aufgeführt ist, wird keine Übersetzung
genannt, obwohl der Text ins Englische, Italienische und Französische
übertragen wurde und in der zweisprachigen Quellenreihe der
Wissenschaftlichen Buchgesellschaft (Freiherr vom
Stein-Gedächtnisausgabe, Bd. 4a) immerhin das erste Buch der
Lebensbeschreibung auch in deutscher Sprache vorliegt. Bisweilen sind
Unstimmigkeiten zu bemerken. Unter dem Namen des Bischofs Auspicius
von Toul wird die Epistula [metrica] ad Argobastem cometem Treviorum
(sic!) genannt und um die Zahl 1056 ergänzt; das läßt darauf
schließen, daß ursprünglich eine engere Verzahnung mit anderen
grundlegenden Repertorien vorlag, denn eben diese Nummer zählt
Auspicius' Brief an Arbogast in der Clavis patrum latinorum, in der
die Editionen der lateinischen Kirchenväter lückenlos verzeichnet
sind.[1] Es wäre sehr benutzerfreundlich gewesen, solche Verweisungen
durchgehend zu geben.
Wer sich auf die Suche nach Übersetzungen patristischer Literatur
macht, sollte sich nicht allein auf den vorliegenden Band verlassen.
Zahlreiche Ergänzungen, die sich nicht auf deutsche Übersetzungen
beschränken, lassen sich beispielsweise dem Lexikon der antiken
christlichen Literatur entnehmen.[2] Für deutschsprachige Benutzer
bleibt die Bibliographie von Norbert Ohler hilfreich.[3] Der Band ist
klar strukturiert und typographisch aufwendig gestaltet, was
sicherlich den stolzen Preis mitverursacht hat. Vielleicht hätte bei
einem Nachschlagewerk, das angesichts der durchaus regen
Übersetzungstätigkeit (man denke für den deutschen Sprachraum nur an
die Reihe Fontes christiani) in vielen Punkten rasch veralten muß,
eine etwas einfachere Ausstattung und ein günstigerer Preis den
Bedürfnissen der potentiellen Interessenten genügt und eine
wünschenswerte Überarbeitung und Aktualisierung nach einer nicht zu
langen Zeitspanne ermöglicht.
Christian Heitzmann
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