Im folgenden werden nur die verbesserten Möglichkeiten zur gezielten Recherche beschrieben, durch die sich die CD-ROM-Version von der Druckausgabe unterscheidet. Sie sind so zahlreich und in der Konzeption so sehr von den Benutzerinteressen her durchdacht, daß sich unschwer vorhersagen läßt, daß jeder, der das KLG aus professionellen Gründen intensiv nutzt, für die punktuelle Suche künftig zur CD-ROM greifen wird. Die Suchfunktionen sind durchweg einfach zu handhaben. Wer die für sein Interesse wichtigsten Routinen ein- oder zweimal durchspielt, hat keine Mühe, den immensen Datenbestand noch weit intensiver zu nutzen, als dies bisher möglich war.
Über Indizes sind alle aus der Arbeit mit dem Loseblatt-Werk vertrauten Rubriken erschlossen: Biographie, Auszeichnungen und Preise, Text des Artikels, Werkverzeichnis, Übersetzungen (d.h. vom jeweiligen behandelten Autor angefertigte Übersetzungen, nicht Übersetzungen seiner Werke), Verzeichnisse der Arbeiten für Theater, Film, Hörfunk, Tonträger, Multimedia-Projekte, Interviews und Sekundärliteratur (mit den ebenfalls a.a.O. benannten Schwerpunkten bei der Literaturkritik in Zeitungen).
Sowohl im einzelnen Artikel als auch über alle Einträge hinweg kann man in diesen Rubriken nach folgenden Kategorien recherchieren, die in einer Suchmaske angeboten werden: Namen der behandelten Autoren, Lebensdaten, Herkunftsländer, Werktitel, Institutionen und Vereinigungen des literarischen Lebens, Preise und die Jahre der Auszeichnung. Innerhalb der Werkverzeichnisse ist eine weitere Detaillierung der Recherche möglich; so kann man bei den Theaterstücken eines Autors Titel, Bühne, Datum und Regisseur der Uraufführung suchen. In der Rubrik Sekundärliteratur sind gezielte Recherchen möglich zu Rezensenten, Autoren, Herausgebern, Zeitungen und Zeitschriften und Erscheinungsdaten von Rezensionen bzw. Erscheinungsjahren selbständig erschienener Publikationen. Die Suche nach Kategorien wird ergänzt durch die Möglichkeit der Volltextrecherche nach Stichworten, wiederum entweder über das gesamte Werk hinweg oder innerhalb eines einzelnen Artikels oder nur in einer der Rubriken des Artikels.
Die CD-ROM-Version schafft mit ihren weitgefächerten Suchmöglichkeiten recht eigentlich erst die Basis zur Erforschung vieler Aspekte des zeitgenössischen Literaturbetriebs. Erlaubt sie doch, die Materialien zu ermitteln, ohne die alle Antworten auf Fragen wie die folgenden bloße Spekulationen bleiben: Welche Kritiker haben welche Autoren wahrgenommen? In welchen Medien werden welche Autoren von welchen Kritikern vorgestellt? Trifft es zu, daß in nahezu allen einschlägigen Medien mehr oder minder dieselbe Untermenge aus der Menge der Neuerscheinungen besprochen wird? Welche Regisseure widmen ihre Arbeit welchen Bühnenautoren? Man sieht: Das KLG auf CD-ROM bringt einen qualitativen Sprung gegenüber der Druckversion, die man freilich zur gründlichen Lektüre der Essays nicht entbehren möchte. So bleibt zu wünschen, daß der Markt - wie auch bei anderen Objekten - beide Parallelveröffentlichungen auf Dauer tragen möge.
Hans-Albrecht Koch