Die Veröffentlichungen von Willi Bredel (1901 - 1964) entstammen nicht nur seiner schriftstellerischen, sondern auch einer vielfältigen publizistischen Tätigkeit, die er als sozialistischer Literaturtheoretiker und als Funktionär im Amt des Präsidenten der Akademie der Künste der DDR ausübte.
Nestler hat sich die auf Autopsie gegründete vollständige Erfassung der publizierten Arbeiten Bredels zum Ziel gesetzt sowie eine möglichst umfassende Dokumentation der Veröffentlichungen über ihn. Für ihre Recherchen hat sie sich u.a. auf die Bestände des Willi-Bredel-Archivs der Akademie der Künste Berlin, die Sammlungen der ehemaligen Abteilung Geschichte der Sozialistischen Literatur der Akademie der Künste in Leipzig und des Gemeinschaftsunternehmens der ehemaligen Akademie der Künste der DDR und der Deutschen Bücherei stützen können.
Unnötig zu betonen, daß die Qualität der einzelnen Titelaufnahmen nichts zu wünschen übrigläßt. Auch in den Annotationen spiegelt sich die hohe Kennerschaft: Da wird z.B. vermerkt, wenn eine Übersetzung gegenüber dem Original nur einen gekürzten Text bietet, wird ein in der Titelei nicht erwähntes Vorwort mitgeteilt, wird der Benutzer vor möglichen Irrtümern gewarnt, die sich z.B. daraus ergeben könnten, daß nicht-identische Texte an zwei verschiedenen Publikationsorten erschienen sind (vgl. etwa Nr. 594).
Als noch wichtiger sei die durchdachte Anlage hervorgehoben, die durch ihre chronologische Ordnung nach dem Datum der Veröffentlichung erlaubt, die publizistische Entwicklung Bredels zu verfolgen. Diese Entscheidung ist dem Materialbefund gegenüber sehr adäquat und arbeitet zudem künftiger literarhistorischer Analyse vor.
Ein eigener, nach dem Alphabet der Sprachen und auf der zweiten Ebene nach Erscheinungsjahren gegliederter Abschnitt weist auf gut 40 Seiten die Übersetzungen nach und stellt einen aufschlußreichen Beitrag zur Rezeption Bredels dar.
Der punktuellen Suche dient neben dem Namenregister ein alphabetischer Index der Titel, der auch die fremdsprachigen Übersetzungstitel enthält.
Unabhängig von aller literarischen oder politischen Wertung ist der
Bearbeiterin für die vorzügliche Erschließung von Werk und Wirkung
eines Autors zu danken, der auf die Literatur der DDR großen Einfluß
gehabt hat. Daß für Kritik kein Anlaß besteht, verwundert kaum bei
einer Autorin, die sich durch zahlreiche bibliographische Arbeiten
unter ihrem früheren Namen Melzwig den Ruf hoher bibliographischer
Kompetenz erworben hat.[1]
Hans-Albrecht Koch
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