Seltsam, daß andererseits z.B. über Alessandro Manzoni soviel Informationen kompiliert sind, daß zumindest das Metzler-Goethe-Lexikon (s.o. IFB 99-1/4-182) davon für seinen Eintrag hätte profitieren können, oder daß sogar zu einem innerhalb der naturwissenschaftlichen Arbeiten Goethes eher randständigen Thema wie der Meteorologie recht umfassend berichtet wird.
Die ganz knappe Bibliographie von zwei Seiten steckt voller
Zufälligkeiten und Ungereimtheiten: Unter den Goethe-Biographien
fehlen alle kleineren mit Ausnahme der etwas reichlich parfümierten
von Dorothea Hölscher-Lohmeyer (München 1992; auch dies Bändchen ist
aber 1999 neu herausgekommen), also nicht nur die Neuerscheinungen des
Jubiläumsjahres, sondern auch Peter Boerners
Rowohlt-Monographie (IFB99-1/4-176). Dafür ist mit Erscheinungsjahr 1999 die
Taschenbuchausgabe von Richard Friedenthals Goethe von 1963 mit ihrer
heute denn doch ein wenig altmodisch anmutenden Kammerperspektive
angekündigt - Reklame für das eigene Haus.[1] Im Vorspruch zur
Bibliographie heißt es, wegen der unübersehbaren Menge der
Goethe-Literatur beschränke sie sich auf "vornehmlich neuere"
Biographien und Lexika. In der Rubrik Handbücher ist das
Goethe-Handbuch in der ersten, dreibändigen Auflage (Stuttgart 1916
- 1918), die Julius Zeitler (hier heißt er Zeidler) herausgegeben
hatte, und in der zweiten von Alfred Zastrau besorgten (Bd. 1 und 4.
Stuttgart 1956 - 1961) angeführt. Die vollständige Neuausgabe des
Goethe-Handbuches,[2] 1996 - 1998 bei Metzler erschienen, bleibt dagegen
unerwähnt.
Trotz der Einwände mag das Buch für den Leser, der nur eine
unkommentierte Goethe-Ausgabe in der Hand hat, manchen Nutzen stiften.
Wer das (freilich viermal so teure) Goethe-Lexikon von Wilpert
(Rez.IFB 98-3/4-243) zur Hand hat, das in Bibliotheken nicht fehlen sollte,
ist freilich dieses Bedürftig kaum bedürftig.
Hans-Albrecht Koch
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