Die Broschüre erfüllt insgesamt gesehen ein Desiderat, da zwar eine
Vielzahl von Titeln vorliegt, die den allgemeinen Rahmen sowie das
Angebot von Print-, CD-ROM- und Online-Medien in den
Geisteswissenschaften und der Anglistik hinreichend darstellen, aber
es nach wie vor an Hilfsmitteln fehlt, die beide Bibliographien in
ihren spezifischen Angeboten vergleichen, die fachbezogene, konkrete
Recherche in der Praxis erläutern und auf die wesentlichen Kriterien
der Titelauswahl bei bibliographischen Datenbanken und ihren
Angebotsformen kontrastiv hinweisen. Typische Beispiele solcher für
ihren Zweck recht brauchbarer Titel[2] sind etwa Jan-Mirko Maczewskis in
Einzelaspekten nicht völlig verläßliches Studium digitale,[3] der die
bibliographische Datenbank im Internet praktisch außer Acht lassende
Kongreßband Anglistik im Internet[4] sowie die wohl für jede Bibliothek
nötigen World databases in humanities[5] und Ron Blazeks The
humanities.[6] Mit Hindersmann bedingt vergleichbare, aber in Umfang und
Inhalt weit knappere Titel sind beispielsweise die von einzelnen
anglistischen Instituten herausgegebenen Hefte des Typs der Freiburger
Startrampe[7] oder die entsprechenden Passagen des Typs Wie benutze ich
eine Bibliothek?[8]
Sowohl aus der Sicht des Fachreferats als auch der Benutzung und der
bibliographischen Einführung scheinen nur kleine Ergänzungen, mitunter
nur Präzisierungen nötig. Dies gilt etwa für die Beschreibung der
beiden Print-Versionen wie auch für einzelne, von Hindersmann
angeführte Suchbeispiele: So hätte Hindersmann im Kapitel
Forschungsstand auf die im amerikanischen Bereich seit längerem
vorliegenden vorzüglichen Studienführer und fachbibliographischen
Hilfsbüchlein hinweisen können, deren Beispiele für den Autor an
manchen Stellen zur Vertiefung hilfreich gewesen wären.[9]
Was den Einsatz und die Funktion beider Bibliographien betrifft, hätte
Hindersmann zusätzlich zumindest auf die in der anglistischen
Suchpraxis unerläßlichen, additiv zu verwendenden Titel Humanities
index 1975 -, und Essay and general literature index 1931 -,[10]
(insbesondere in der Kumulation der Jahre von 1975/94) eingehen
können, zumal sie in bestimmten Fällen einfacher und schneller zum
Ziel führen als ABELL und MLAIB. Vor allem der Essay and general
literature index, der freilich über die reine Literaturwissenschaft
hinausgeht, stellt ein in der Praxis noch nicht genügend bekanntes und
genutztes Instrument der anglistischen Literatursuche dar.
Den Hinweisen und Empfehlungen in der Schlußbetrachtung ist weitgehend
zuzustimmen. Dies gilt nicht zuletzt auch für Hindersmanns Kriterien
der Auswahl der verschiedenen Versionen und seine Schlußfolgerungen,
wenn auch zu vermuten ist, daß seine Empfehlung für die Online-Version
sich nicht als praxisgerecht erweisen könnte.[11]
Aufgrund des Nutzens des preisgünstigen Büchleins, das in
Fachlesesälen wie auch in Zentralbibliotheken anzubieten ist, wäre es
wünschenswert, daß der Autor seine Untersuchung unter Einbezug der
jetzt zur Verfügung stehenden WWW-Version von ABELL[12] sowie der CD-ROM[13]
in einer erweiterten Neuauflage anböte und stärker auf die allgemeine
Suchpraxis der Anglistik, speziell unter Berücksichtigung der beiden
oben erwähnten Titel aber auch von Year's work in English studies
1921 -, einginge. Bis dahin könnten auch längere Praxiserfahrungen mit
der ABES-CD-ROM[14] von Swets & Zeitlinger bzw. mit dem Online-Zugriff
vorliegen. ABES wäre ebenfalls für den Informationsbestand anzubieten,
da es das Manko beider Bibliographien, nämlich die fehlenden
Annotationen,[15] ausgleichen könnte. Es bleibt zu hoffen, daß in Bälde
Landeslizenzen der ABELL-CD-ROM, die gerade für die bibliographische
Erfassung der Jahre von 1920 - 55 einen großen Fortschritt brächte,
die Nutzung in den einzelnen Bibliotheken ermöglichen.
Sebastian Köppl
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