Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus: Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 7(1999) 1/4
[ Bestand in K10plus ]
Neue Werkkunst
- 99-1/4-238
-
Neue Werkkunst : Architektenmonographien der zwanziger
Jahre ; mit einer Basis-Bibliographie deutschsprachiger
Architekturpublikationen 1918 - 1933 / Roland Jaeger.
- Berlin : Mann, 1998 [ersch. 1999]. - 185 S. : Ill. ; 27
cm. - ISBN 3-7861-1847-7 : DM 148.00
- [5481]
Das vorliegende Werk verfolgt mehrere Themen und Anliegen. Mit einer
geschichtlichen Darstellung der Architekturbuchreihe Neue Werkkunst
und des herausgebenden Verlages Friedrich Ernst Hübsch fungiert das
Buch zunächst als Begleitpublikation zu den seit 1996 erscheinenden
Reprints aus dieser Reihe. Daneben enthält es allgemeine Informationen
zum Architekturverlagswesen in den zwanziger Jahren, Kurzporträts von
22 Architekturbuchverlagen sowie - Anlaß der Besprechung in IFB - eine
Basis-Bibliographie zur Architekturliteratur 1918 - 1933. Die
"pragmatisch" erstellte, 1114 Nummern umfassende Bibliographie
verzeichnet keine Aufsatzliteratur und erhebt generell keinerlei
Anspruch auf Vollständigkeit, jedoch ist sie die derzeit wohl
umfangreichste zum Thema. Inwiefern das Ziel, den "Basis-Bestand der
damaligen Architekturliteratur" zu repräsentieren, verwirklicht worden
ist, mag der Leser entscheiden. Wenig gelungen wirkt die
Zersplitterung der Bibliographie in formal uneinheitliche, teilweise
auch unklar differenzierte Untergruppen. Während zu Beginn die Reihen
des Hübsch-Verlags verzeichnet werden, folgen anschließend
(Architekten-) Monographien anderer Verlage, Bücher,
Ausstellungskataloge und Zeitschriften. Zersplitterung ist auch
hinsichtlich des Gesamtkonzepts zu kritisieren. Angesichts der
Relevanz der behandelten Aspekte und des bisher unzulänglichen
Forschungsstandes hätte eigentlich jedes Thema eine eigenständige
Abhandlung verdient. Insgesamt 186 Seiten reichen in keinem Fall aus.
Bei größerer Raumfülle wäre eventuell auch manch allzu knappes
Literatur- und Personenzitat zu vermeiden gewesen, das von dem
leidenschaftlichen Interesse und der enormen Kennerschaft des Autors
zeugt, den Laien aber zuweilen überfordert.[1] Vermißt werden zudem
Register sowie ein Verzeichnis mit weiterführender Sekundärliteratur.
Trotz dieser Einschränkungen vermittelt der Kunsthistoriker und
Architektur-Antiquar Roland Jaeger in seinem reich illustrierten und
ansprechend gestalteten Werk wertvolle Einblicke in Architektur und
Buchkunst der zwanziger Jahre. Auf dem Buch läßt sich zweifellos
aufbauen.
Achim Bonte
- [1]
- So wird z.B. auf S. 103 kommentarlos der Kunsthistoriker Joseph
Gantner eingeführt, Redakteur der vielbeachteten Zeitschrift Das neue
Frankfurt. Auf S. 95 ist zu lesen, daß seitens des Bauwelt-Verlages
1933 "noch eine vorbildliche Monographie über 'Martin Elsaesser'
vorgelegt werden [konnte]." Die vollständige Literaturangabe fehlt,
ebenso aber auch die Verweisung auf die Basis-Bibliographie (dort
unter Einzelmonographien und Monographienreihen).
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