Anders das zwei Jahre zuvor erschienene Gesamtverzeichnis. Anordnung der Kurzeinträge und kleinformatige Schwarzweißabbildungen weisen ihm von vornherein den Platz eines reinen Nachschlagewerks zu. Verzeichnet wird hier der Berliner Gesamtbestand an Malerei bis 1800, und zwar mit dem Haupteintrag geordnet nach dem Künstleralphabet. Der Eintrag enthält den Künstlernamen mit Lebensdaten, Titel des Gemäldes, kurze Notizen auf Zuschreibungen, Vorlagen o.ä., Bildträger und Maße, Signatur, Provenienzen, Erwerbungsdatum, Inventarnummer und Abbildungsnummer. Letztere verweist auf den nachfolgenden Abbildungsteil, der den Bestand nun allerdings nach Schulen und Epochen geordnet präsentiert. Das macht die Zusammenschau von Katalog- und Bildinformation nicht gerade bequem und überzeugt um so weniger, als der Bildteil mit seinen Schwarz-Weiß-Abbildungen im Briefmarkenformat nicht unbedingt zum Blättern und Schauen einlädt. Dieses Manko wurde von Herausgebern wie Verlegern zwar nachträglich durch den ergänzenden Auswahlband mit großformatigen Farbabbildungen teilweise korrigiert, für den Nachschlageband selbst aber ist die unpraktische Aufsplitterung natürlich geblieben. Hier wäre bei einer Neuauflage die Zusammenlegung von Bild- und Kataloginformation mehr als wünschenswert. Beschlossen wird der Katalogband mit einem Nummernverzeichnis des Gesamtbestandes und einigen Literaturhinweisen. Für die üblicherweise in Gesamtverzeichnissen - und so auch hier - wenigstens kurz skizzierte Sammlungsgeschichte ist inzwischen aber die ausführlichere Darstellung im Auswahlband mit Gewinn hinzuzuziehen. Um alle grundlegenden Informationen zur Berliner Gemäldesammlung zu erhalten, sind somit beide Bände des Katalogs trotz ihrer unterschiedlichen Konzeption unabdingbar und einander ergänzend.
Hatten wir im Falle des neuen Katalogs der Münchner Pinakothek die Reduktion des eigentlichen Katalogteils auf ein Kurzinventar eher kritisch vermerkt, so muß die Bewertung des durchaus vergleichbaren Berliner Verzeichnisses dennoch etwas anders ausfallen. Während nämlich die Münchner ihr altes Gesamtverzeichnis innerhalb des neuen Repräsentationsbandes nur in nochmals kondensierter Form und überwiegend ohne wissenschaftlichen Neuwert publiziert haben, kommt dem Berliner Gesamtverzeichnis von 1996 der in keiner Weise zu unterschätzende Wert einer ersten Katalogzusammenschau aller noch in der Berliner Gemäldegalerie vorhandenen und jetzt zusammengeführten Bestände zu. In der Zeit der Teilung der Sammlung in einen östlichen und westlichen Bestand erschienen zwar Kataloge bzw. Führer zu den jeweiligen Teilbeständen, so zuletzt 1986 ein Gesamtkatalog zu den Beständen der Gemäldegalerie Dahlem bzw. Teilkataloge und ein Auswahlführer zu denen des Bode-Museums. Das neue Verzeichnis von 1996 aber nimmt mit der nun erneut möglichen Perspektive auf den Gesamtbestand den seit der Katalogpublikation von 1931 unterbrochenen umfassenden Verzeichnungsstrang wieder auf und aktualisiert damit nicht nur Bestandsnachweise sondern bilanziert vor allem auch Verluste. Die wechselvolle Geschichte der Sammlung spiegelt sich so in der Geschichte ihrer Kataloge.