Der Band beginnt mit einer Darstellung von Leben und Werk (S. 9 - 35)
des "vielseitigen Gebrauchsgraphikers" (S. 235) Werner Klemke
(12.03.1917 - 26.08.1994), auf die der Hauptteil, die Bibliographie
folgt, die in folgende Abschnitte unterteilt ist: 1.
Unveröffentlichtes (S. 41 - 46), 2. Veröffentlichtes (S. 47 - 205), 3.
Theaterprogramme (S. 207 - 217). Alle Abschnitte sind chronologisch
und innerhalb desselben Jahres im Verfasseralphabet geordnet. Der
zweite Abschnitt beginnt mit einer Publikation von 1945 und endet 1995
(einschließlich einiger Nachträge) bei Nr. 835. Dieser Abschnitt
verzeichnet "mit dem Ziele der Vollständigkeit" das buchkünstlerische
Werk: mit fett gesetzten Nummern sind die von Klemke illustrierten
Werke ausgezeichnet, die normal gesetzten Nummern bezeichnen die
zahlreichen Bücher, für die der Künstler den Umschlag und/oder Einband
gestaltet hat. Ohne laufende Nummer, mit Asteriskus markiert, sind
solche Drucke eingefügt, "die nicht den Auswahlgrundsätzen dieser
Bibliographie entsprechen, aber trotzdem von Interesse für
Klemke-Freunde sein können" (S. 38). Den vollständigen
bibliographischen Beschreibungen folgen Annotationen unterschiedlicher
Art und Länge, so zu Zahl und Technik der Illustrationen,
Auszeichnungen (z.B. "Schönstes Buch der DDR"), sowie Lizenz- und
Taschenbuchausgaben. Als Lizenzausgaben sind zahlreiche von Klemke
illustrierte Bücher gleichzeitig oder später in der Bundesrepublik
Deutschland verbreitet worden, so etwa die besonders schöne
zweibändige Ausgabe von Boccaccios Dekameron, die 1958 im
Aufbau-Verlag und im selben Jahr in Lizenz bei Eddelbüttel-Marissal in
Berlin und Hamburg erschien und noch zahlreiche weitere Buchklub- und
Taschenbuchausgaben erlebte und erlebt.[1] Beschrieben wird jeweils nur
die erste Auflage, "spätere Ausgaben werden nur dann angegeben, wenn
sie in ihrer Gestaltung von der ersten bzw. anderen vorausgegangenen
Auflagen abweichen" (S. 37). Bei der gerade genannten
Dekameron-Ausgabe (Nr. 241) ist zwar die 1. Aufl. 1958 beschrieben,
abgebildet ist auf S. 91 allerdings das Titelblatt einer Nachauflage
von 1962.[2]
Da Klemkes "gebrauchsgraphisches Schaffen nach Zahl und Art einem Meer
gleicht" und "seine freie Graphik sowie seine Einzelillustrationen und
Bilderfolgen in bibliographisch unselbständigen Veröffentlichungen
(Zeitungen, Zeitschriften, Werbeschriften, Kalendern u.a.) noch immer
nicht systematisch verzeichnet sind" (S. 7), verzichtet Kunze "auf die
systematische Aufführung von Einblattdrucken, Plakaten,
Gelegenheitsgraphik, Schallplattenhüllen, Kalendern und anderen
Werbedrucksachen" (S. 37), gibt jedoch illustrierte Beispiele dafür.
Lediglich "das für Werner Klemke charakteristische Sondergebiet
gestalteter Theaterprogramme" (S. 37) ist im dritten Abschnitt der
Bibliographie (Nr. P1 - P61) für die Jahre 1948 - 1987 berücksichtigt.
Ein Anhang enthält: Texte von Werner Klemke (S. 219 - 223), das
bereits erwähnte Verzeichnis der Sekundärliteratur (S. 224 - 233),
eine Kurzbiographie (S. 235) und das Register mit Eintragungen unter
den Verfassern und unter den Sachtiteln.
Horst Kunzes Bibliographie des buchkünstlerischen Werks von Werner
Klemke wird für lange Zeit die maßgebliche Quelle für alle Sammler und
sonstige an Klemke und an der Buchkunst und Illustration in der DDR[3]
Interessierte sein. Daß es sich zugleich um ein sehr schönes Buch
handelt, ist Jens Henkel zu danken, der zusammen mit Horst Kunze die
Bildauswahl besorgte und der es in die Reihe der Bibliographischen
Drucke[4] seiner burgart-presse aufgenommen hat. Für Sammler erscheinen
zwei mit unterschiedlichen Beigaben getrüffelte Vorzugsausgaben.
Der freundschaftlichen Beziehung zwischen Horst Kunze, dem
langjährigen Direktor der Deutschen Staatsbibliothek (1951 - 1976) und
dem Künstler, der ein intensiver Leser war und eine Bibliothek von ca.
20.000 Bänden besaß, ist es zu danken, daß Klemke ohne Honorar mehrere
Publikationen der Staatsbibliothek künstlerisch gestaltet hat, weshalb
er "zu einem ihrer wenigen Ehrenleser ernannt" wurde (was freien
Magazinzutritt und eine großzügig geregelte Ausleihe einschloß). So
lag es nahe, daß die Staatsbibliothek zu Berlin aus Anlaß des 5.
Todestages in Zusammenarbeit mit der Pirckheimer-Gesellschaft e.V.
eine Ausstellung ausrichtete, zu der das oben aufgeführte Begleitheft
erschien, von dem eine für die Mitglieder bestimmte Vorzugsausgabe
"mit Widmungen und Einzeichnungen von Werner Klemke" erschienen ist.
Klaus Schreiber
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