Die Länderartikel reichen vom Afro-amerikanischen über das isländische bis zum Theater in Zambia (Sambia), konzentrieren sich jedoch fast ausschließlich auf die Dramengeschichte des jeweiligen Landes, ohne näher auf Theaterbetriebs- und Aufführungsformen, Spielstile etc. einzugehen. Nicht das Theater als kulturelle Praxis und Interaktionsfeld steht hier im Mittelpunkt der Betrachtung, wie es die Einleitung postuliert, sondern eher die Literaturgeschichte des Landes. Nur vereinzelt wird dieses konservative und der Theatergeschichte unangemessene Schema von den Autoren durchbrochen. Im allgemeinen finden sich am Ende der Länderartikel jedoch Literaturhinweise zur nationalen Theatergeschichte. Sach- und Personenartikel verzichten dagegen jedoch leider auf bibliographische Hinweise.
Ausführliche und chronologisch gegliederte Sachartikel zu übergreifenden Themen wie Theater- bzw. Dramentheorie, zur Theaterkritik, zur Zensur usw. bilden gerade für Studenten einen guten Einstieg und Überblick in das jeweilige Themengebiet, wobei Literaturangaben zum weiteren Studium durchaus zu vermissen sind.
Die Abbildungen (schwarz-weiß) folgen eher dem Prinzip der Auflockerung des Textes als einer strukturierten Ergänzung einzelner Artikel - zu manchen Stichwort des Theaterbaues oder der Szenographie wäre eine optische Ergänzung durchaus sinnvoll.
Sieht man von dem Manko der größtenteils dramenhistorisch orientierten Länderartikel ab, bietet der Cambridge guide to theatre für Fachwissenschaftler, Studenten und Theaterinteressierte ein zuverlässiges Nachschlagewerk zum internationalen Theater unter Berücksichtigung der Populärkultur.
Peter Schmitt