Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus: Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 7(1999) 1/4
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European music directory
- 99-1/4-294
-
European music directory / [ed.: Bettina Bartz ...].
- München : Saur. - (30 cm). - Vorg. u.d.T.: Stadler's
Musik-Handbuch
- [5299]
- 1999,1 - 2. - XII, 408, 450 S. - ISBN 3-598-11347-1 : DM
368.00, DM 298.00 (Subskr.-Pr. bis 31.01.99)
Die Ahnenreihe dieses jetzt auf Umwegen im Saur-Verlag gelandeten
Fachadreßbuchs ist lang, jedenfalls länger und komplizierter, als im
Vorwort behauptet, das für die ältere Zeit nur ein Weltadressbuch der
Musikinstrumentenindustrie und des Musikfachhandels 1883 - 1925/26
kennt, einen Titel, der so nicht existiert hat.[1] Der Name des
Begründers und Spezialisten für Musikinstrumentenbau, Paul de Wit, der
zu einem Markenzeichen geworden war, wurde auch bei der Wiederaufnahme
der Publikation nach einer Unterbrechung von rund 60 Jahren wieder zum
Titel hinzugezogen: Paul de Wit's Weltadressbuch : Weltadressbuch für
die internationale Musikbranche. - Konstanz : Stadler. - 1991. Dabei
wurde die "Welt" auf Europa reduziert, jedenfalls erschien außer dem
Teilband Europa kein weiterer für den Rest der Welt. Die nächste und
letzte Ausgabe erschien im selben Verlag u.d.T. Stadler's
Musik-Handbuch. - 1993, gleichfalls mit einem nur für Europa geltenden
Band. Mit der Übernahme des Adreßbuchs durch den Saur-Verlag wurde
bereits in der Titelfassung der Fiktion des "Weltadressbuchs" ein Ende
bereitet und die Beschränkung auf Europa gleich im Titel deutlich zum
Ausdruck gebracht: European music directory, das künftig alle zwei
Jahre erscheinen soll. Gleichzeitig wurde gegenüber den Vorgängern der
Inhalt erweitert und neu gegliedert, worauf das Vorwort in
schwerfällig-ungelenkem Englisch ausdrücklich hinweist. Die
Hauptpunkte der Gliederung seien aufgeführt; ihr Umfang variiert
allerdings von wenigen bis über hundert Seiten: Bd. 1: 1.
Musikaufführungen: Orchester (weiter untergliedert), Musiktheater,
Chöre, Wettbewerbe, Festspiele; 2. Agenturen; 3. Radio und Fernsehen;
4. Nationale Institutionen (Bsp.: Deutscher Musikrat), Gesellschaften
und Stiftungen; 5. Ausbildungsstätten; 6. Dokumentation und Forschung
(u.a. Bibliotheken und Museen); Bd. 2: 7. Musikindustrie:
Instrumentenbau (weiter untergliedert), Zubehör; 8. Musikhandel; 9.
Tonstudios und Plattenfirmen; 10. Musikverlage. Die Ordnung innerhalb
der Abschnitte erfolgt primär im Länder- und weiter im Ortsalphabet,
die Angaben gehen nur selten über die reine Anschrift hinaus, ergänzt
allenfalls um nicht genormte Schlagwörter und/oder Personen, bei
Orchestern auch die Zahl der Mitglieder. Insgesamt sind es 38.997[2]
durchnumerierte Eintragungen, die durch folgende Register erschlossen
werden: 1. der Namen der Institutionen und Firmen; 2. der Personen; 3.
der Instrumente (hier wird außer der Nummer auch der Firmenname
angegeben). Über die Vollständigkeit der mittels Fragebogen erhobenen
Institutionen und Firmen wagt der Rez. nicht zu urteilen. Anscheinend
wurden jedoch nicht die in anderen Verzeichnissen des Verlags
gespeicherten Adressen genutzt: so sind für Deutschland im Kapitel 10
nur 5 Seiten (für 390 Musikverlage) erforderlich, während die Ed. 2.
1998/99 (1998) des Music publishers' international ISMN directory[3] für
ca. 5500 Musik"verlage" nicht weniger als 85 Seiten brauchte, was auch
dann unverhältnismäßig mehr ist, wenn man die dort zahlreich
verzeichneten "Leichen" und nicht einschlägigen Firmen abzieht.[4]
Klaus Schreiber
- [1]
- Die Angaben wurden offensichtlich ohne Prüfung aus dem einleitenden
Beitrag über Paul de Wit zur Ausg. 1991 übernommen, in dem es auch
heißt, daß zwischen 1883 und 1925, dem Jahr von de Wits Tod "nicht
weniger als zehn Auflagen" seines Adreßbuchs erschienen sind. Da der
Titel in der ZDB fehlt und er in Bibliotheken (wie so häufig bei
Adreßbüchern) selten anzutreffen ist, hat sich der Rez. - ohne Gewähr
- auf das beschränkt, was der Katalog der British Library und die
beiden GV hergeben und wodurch man auf insgesamt mehr als 10 Ausgaben
kommt:
- Internationales Hand- und Adressbuch für die gesamte
Musikinstrumentenbranche. - 1883.
- Internationales Adressbuch der gesamten Musikinstrumenten-Branche.
- 1885 + Nachtr. 1887.
- Welt-Adressbuch der gesammten Musikinstrumenten-Industrie. - 1890;
1893; 5. Aufl. 1897; 6. Aufl. 1900; 1903; 1906; 1909; 1912.
- Paul de Wit's Welt-Adressbuch der Musikinstrumenten-Industrie. Teil 1.
Deutschland ... - 1925/26; 1929/30.
- Paul de Wit's Welt-Adressbuch der Musikinstrumenten-Industrie. Teil 2.
Europa (ausschließlich Deutschland, Österreich und Tschechoslowakei)
und übrige Erdteile. - 1926/27.
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- [2]
- Der Verlagsprospekt verspricht "mehr als 60.000 Adressen".
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- [3]
- IFB 98-3/4-217.
(zurück)
- [4]
- Bevor man den Band mit seinem trockenen Inhalt und der kleinen Type
aus der Hand legt, kann man sich an der Werbung erfreuen: auf dem
vorderen Innendeckel von Bd. 1 wirbt die Firma Sony für ihre
Jungpianistin Sophie Mautner: "two souls, angelic and devilish", was
sich nur auf die Seele beziehen kann, denn das Äußere ist nur
engelgleich; das allein war die lt. Anzeigen-Bestellformular
aufzuwendenden DM 4000.00 wert. - Die angegebene Internet-Adresse
www.sophie-mautner.com führte am 15.02.1999 allerdings nur auf eine
Internet-Baustelle: "Hier entsteht die Internetpräsenz der Domain
sophie-mautner.com".
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