Weiter heißt es im Vorwort: "Darüber hinaus wurden vor allem die
Beiträge aus dem Bereich der Popularmusik nochmals erweitert. Der
Bereich der Musikinstrumente wurde um zahlreiche Artikel über
nicht-europäische Schlaginstrumente erweitert, die Eingang in die
'klassische' europäische Musik gefunden haben." Während ersteres sich
in engen Grenzen hält - bei den Buchstaben A - B finden sich nur drei
neue Artikel, nämlich Acid jazz, Bossa nova, Boston, desweiteren u.a.
Artikel über Fusion music,[6] Rap, Ethnomusikologie, ist die Erweiterung
im Bereich der Schlaginstrumente - z.B. Afrikanische
Holzschlitztrommel, Afuché, Agogo-bell, Almglocken, Angklung -
offensichtlich dem Umstand zu verdanken, daß der Komponist und
Schlagzeuger Siegfried Fink[7] als Autor gewonnen werden konnte, der
zudem einige einschlägige Artikel revidiert hat. Nichtsdestotrotz kann
ggf. auf die Konsultation spezieller Musikinstrumentenlexika wie z.B.
desjenigen von Ruf,[8] der zusätzliche Artikel z.B. über Alarmglocken
oder Autohupen sowie zu Spieltechniken wie z.B. Abdämpfen bietet, bzw.
auch von speziellen Führern zu Schlaginstrumenten[9] nicht verzichtet
werden.
Darüber hinaus enthält der Buchstabe A zahlreiche weitere neue
Artikel: Abruptio, Akathistos Hymnus, Altslavischer Kirchengesang,
Anabasis, Anadiplosis, Analepsis, Anaphora, Anaploce, Antitheton,
Apocope, Aposiopesis; sie sind sämtlich auch im Riemann enthalten.
Wie Personenartikel (einschließlich solcher für mythologische
Gestalten) behandelt und damit weggefallen sind auch Eintragungen
unter Körperschaften (Musikgruppen, Musikverlage und Vereinigungen),
was allerdings nicht konsequent gehandhabt wurde: so ist zwar die GEMA
(Gesellschaft für Musikalische Aufführungs- und Mechanische
Vervielfältigungsrechte) berücksichtigt, nicht dagegen die
österreichische AKM (Staatlich Genehmigte Gesellschaft der Autoren,
Komponisten und Musikverleger).
Insgesamt enthält das MSM lt. Vorwort "über 2500 Artikel zu Sachen und
Begriffen aus allen Bereichen der Musik". Zieht man von den mehr als
10.000 Artikeln des NLM die 6000 Personen- und die über 600 Artikel zu
Bühnenwerken ab, bleiben circa 3400 Artikel. Es besteht bei diesen
Zahlenangaben folglich eine Differenz von ca. 900 Artikeln, die wohl
kaum mit der Eliminierung der Artikel über Musikgruppen des NLM
erklärt werden kann, zumal ins MSM weitere Sachartikel aufgenommen
worden sind. Wie beim NLM sind die Artikel auch im neuen Lexikon nur
teilweise gezeichnet, z.T. vor und z.T. nach den Literaturangaben
(wobei man nicht weiß, ob im letzteren Fall die Literaturangaben von
der Redaktion stammen, oder ob sich dahinter lediglich eine
Uneinheitlichkeit verbirgt). Daß sich jetzt im Gegensatz zum NLM
wieder Literaturangaben finden, sei positiv vermerkt, doch beschränken
sich diese - "um den Rahmen der Einbändigkeit nicht zu sprengen"
(Vorwort) - auf selbständig Erschienenes (die Einbändigkeit hat
freilich den Riemann-Sachteil nicht gehindert, auch
Zeitschriftenaufsätze zu verzeichnen). Der Hinweis des Vorworts auf
die Literaturangaben im Sachteil der neuen MGG[10] wird dem Benutzer des
MSM nur bedingt nutzen, zumal dieses eine ganze Reihe von Artikeln
enthält, die in der MGG auf Grund ihrer andersartigen Konzeption nicht
enthalten sind.
Insgesamt ersetzt das MSM den Riemann mit seinen geographischen und
kirchenmusikalischen Artikeln[11] keineswegs. Ein Vergleich mit Riemann
ergab beim Buchstaben A 220 Artikel auf 54 Seiten beim MSM gegenüber
246 auf 70 Seiten im Riemann. Auch wenn das MSM insgesamt positiv zu
beurteilen ist, stellt sich doch die Frage der Notwendigkeit seiner
Beschaffung für Bibliotheken, die mit den Standardwerken gut
ausgestattet sind; diesen bietet MSM gegenüber Riemann und den
speziellen Nachschlagewerken zu Musikinstrumenten sowie zum
Popularmusikbereich (einschließlich dem NLM) allenfalls den Vorteil
aktuellerer, wenngleich auf Monographien beschränkter
Literaturangaben.
Martina Rommel
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