Die jüngsten Bände der Schriftenreihe des Archivs u.d.T.
Musical-Dokumentation sind Gegenstand dieser Rezension, zuvor
erschienen eine Bibliographie[2] und eine Diskographie[3].
Das internationale Kursbuch Musicals stellt in alphabetischer
Reihenfolge ca. 500 Musicals vor, von denen eine "professionelle
Einspielung" (Rückseite des Einbandes) auf CD existiert und die
außerdem "in einer professionellen Theaterproduktion präsentiert
wurde[n]" (S. 16). Es empfiehlt darüber hinaus "über 700" einschlägige
CD's und stellt somit gleichzeitig "die international vollständigste
Diskographie von Musical-Einspielungen auf Compact-Disc"
(Informationsblatt) dar.
Dabei liegt der Schwerpunkt auf dem anglo-amerikanischen Raum und auf
Werken, "die sich eindeutig als Musical Comedy, Musical Play bzw.
Musical Drama, Konzept-Musical oder Pop-Musical bzw. Rock-Oper
bezeichnen" (S. 17). Vollständigkeit hinsichtlich geographischer
Herkunft und Grenzfällen des Musicals wird allerdings im Anhang
Weitere Cast Recordings angestrebt.
Die einzelnen Werkbeschreibungen im Hauptteil beginnen mit einer
Bewertung des Musicals mit Hilfe eines zweistelligen Buchstabencodes
(Charakterisierung des Werktyps, z.B. CR = Cabaret Revue) und einer
Zahl (Qualität eines Werkes), allgemeinen Angaben zu Komponist,
Textdichter, Uraufführung, Anzahl der Aufführungen der
Originalproduktion, der Auflistung der einzelnen Songs sowie einer
chronologisch geordneten CD-Diskographie mit Hinweis auf Rezensionen
von Einspielungen in Musical-Fachzeitschriften, wobei Vollständigkeit
im Hinblick auf die Original-Cast-Aufnahmen[4] angestrebt ist. Die
Beschreibungen selbst bestehen aus einer Inhaltsangabe, dem wertenden
Kommentar, der auch kurz auf die Rezeption und den historischen
Kontext eines Werkes eingeht, sowie knappen Annotationen zur
"Cast-Einspielung der Originalproduktion" und evtl. zu weiteren
Einspielungen.
Einführungsteil: 1. historischer Abriß zur Gattung Musical und ihren
verschiedenen Ausprägungen; 2. Vorstellung der Konzeption des Bandes
mit Hinweis auf sechs Tonträger-Lieferanten mit breitem
Musical-Angebot und 3. einer englischen Kurzzusammenfassung; 4.
Abkürzungsverzeichnis; 5. Adressen von Musiktheater-Verlagen; 6.
Werk-Klassifikation und "Bewertungsbarometer", d.h. Übersicht über die
oben erläuterten, zur Bewertung der Musicals verwendeten Buchstaben
und Zahlen; 7. Glossar mit Begriffen aus der Musicalwelt.
Anhang: u.a. 1. Bibliographie der ausgewerteten Zeitschriften und
Jahrbücher; 3. Weitere Cast Recordings nicht besprochener Musicals
(Musicaltitel, Gattung, Uraufführung, Label und Bestellnummer der CD);
4. Best CD Guide: in drei Relevanzgruppen eingeteilte Liste zum Aufbau
einer Tonträger-Sammlung; 5. Best Show Guide: systematische Übersicht
über die wichtigsten Musicals, Ergänzung zur Klassifizierung
(Buchstabencodes) der Werkbeschreibungen; 6. Schlagwortregister; 7.
Personenregister.
Musical know-how[5] charakterisiert sich bereits selbst im Sachtitel und
seinen Zusätzen: ein 'Handbuch und Kontaktforum' für die Musicalszene
- gleichermaßen für interessierte Laien und Profis. Es informiert in
sieben Kapiteln über 1. Auf Musical-Tour: Das Know-How für
Musical-Reisen: Spielstätten; Sitzpläne, Verkehrsmittel, Hotels,
Theater in New York und London; Theater in Deutschland, Schweiz und
Österreich; Ticketagenturen. 2. Materialien und ihre Bezugsquellen:
Tonträger; Sekundärliteratur; Musikdrucke und Libretti; Autogramme und
Künstlerkontakte; Radio. 3. Fachliteratur: annotierte Bibliographie
der wichtigsten Literatur seit 1986 in Ergänzung zu The musical : an
international annotated bibliography (s.o.). 4. Information und
Dokumentation: Bibliotheken und Archive international; öffentliche
Bibliotheken mit Musik- oder Theaterabteilungen[6]; Amerika-Häuser[7];
Internet. 5. Fit für die Bühne: Aus- und Weiterbildung als
Musical-Darsteller in Deutschland, Österreich, Schweiz;
Großbritannien; New York. 6. Professionelle Musical-Kontakte:
Mitwirkende und Hersteller von Musicals mit Adresse und beruflichem
Werdegang; Produzenten, Agenturen u.ä.; Künstlervermittlung,
Theaterphotographie; Verlage; Kontaktadressen englischsprachiger
Künstler. 7. Private Musical-Kontakte: Amateur-Ensembles; Fanclubs
u.ä.; Gesuch-Annoncen.
Beide Bände sind, da sie aus der praktischen Archivarbeit heraus
entstanden sind und es sich beim Verfasser offensichtlich um einen
Insider und Kenner der Szene handelt, für den genannten
Adressatenkreis von hohem Informationsgehalt, weshalb sie in
Bibliotheken nicht fehlen sollten.
Martina Rommel
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