Im Vorwort macht Rosenstein zunächst deutlich, um was es sich bei seinem Buch nicht handelt. So versteht sich das Buch nicht als Regelsammlung (obwohl die Darstellung der Regeln der einzelnen Sportarten einen Großteil der Ausführungen ausmacht), auch nicht als Lehrbuch und schon gar nicht als Einkaufsberater für einzelne Wintersportartikel (obwohl das Wintersport-Lexikon zahlreiche ausrüstungsrelevante Hinweise enthält). Ungeachtet der Tatsache, daß man all dies von einem Lexikon ohnehin nicht erwartet hätte, weist der Autor ferner ausdrücklich darauf hin, daß das eigentliche Ziel des Lexikons darin bestehe, "einen möglichst vollständigen Überblick über die weltweit verbreiteten Wintersportarten zu geben und in alphabetischer Reihenfolge aufzuzeigen, was auf Eis und Schnee alles machbar ist." So behandelt Rosenstein denn 113 Wintersportarten von Abfahrtslauf bis Zweierkombination mehr oder weniger ausführlich unter Beachtung der Aspekte Organisation, Entstehung und historische Entwicklung, Spielidee oder Besonderheiten, Regelwerk sowie Ausrüstung und Wettkampfanlagen der jeweiligen Sportart.
Die Art der Darstellung entspricht mehr der eines Handbuchs als der eines Lexikons. Lediglich das Verweisungssystem, das etwas schlüssiger ist als noch im Ballsport-Lexikon, entspricht lexikographischen Gepflogenheiten. Ein wesentliches Manko des Bandes - und vor allem hierin unterscheidet es sich von einem "echten" Lexikon - ist, daß der Nutzer nur nach Sportarten suchen kann, nicht jedoch nach sportartspezifischen Fachtermini. Will man z.B. wissen, was ein Doppelaxel (Eiskunstlauf), ein Diagonalschritt (Skilanglauf), die V-Technik (Skispringen) oder ein Bodycheck (Eishockey) ist, so kann man auf diese Information nicht direkt zugreifen, sondern muß den gesamten Eintrag zu der jeweiligen Sportart durchlesen in der Hoffnung, fündig zu werden.
Für das Wintersport-Lexikon spricht, daß in ihm zahlreiche Sportarten beschrieben werden, die in anderen Büchern zum Wintersport im allgemeinen unterschlagen werden. Hierzu gehören beispielsweise Acro, Eissurfen, Pulkasport, Ringette, Schlittschuhsegeln, Schneesegeln, Skijöring und Snowrafting. Alles in allem wird das Wintersport-Lexikon diejenigen vermutlich enttäuschen, die gezielter auf Detailwissen zugreifen wollen. Diejenigen jedoch, die an einem Grobüberblick über den gesamten Kanon der Wintersportarten interessiert sind, werden aus dem Buch Nutzen ziehen können.
Jürgen Schiffer