Der Herausgeber von Bd. 7, Dieter Nohlen, ist zugleich Herausgeber des
Gesamtwerks. Er ist Politikwissenschaftler in Heidelberg und hat noch
weitere Nachschlagewerke herausgegeben.[3] Neben den beiden anderen
Herausgebern haben fünfzig Autoren[4] mitgearbeitet, mehrheitlich
Professoren der Politikwissenschaft, wobei allerdings, wie in der
Einleitung vermerkt, zwei Drittel der Artikel von nur acht
Mitarbeitern stammen und davon wiederum die Hälfte (d.h. ein Drittel
insgesamt) von den drei Herausgebern, was der Geschlossenheit durchaus
zugute kommt.
Anlage: Vorwort; zwei Listen mit Abkürzungen (sachlich und
geographisch); Einleitung in die inhaltliche Ausrichtung und den
Aufbau des Werkes; der Hauptteil mit 719 Seiten enthält 1750 Einträge,
wovon ca. 600 bloße Verweisungen sind, so daß sich die Zahl der
Artikel auf etwas mehr als 1100 beläuft. Die Artikel sind mit
durchschnittlich einer halben Seite umfangreicher als die in anderen,
vergleichbaren Lexika.[5] Der Anhang enthält ein Verzeichnis wichtiger
politikwissenschaftlicher Zeitschriften mit den in den
Literaturangaben verwendeten Abkürzungen sowie das
Mitarbeiterverzeichnis.
Der Einleitung ist zu entnehmen, daß es Zweck des Lexikons sei, die
wissenschaftliche Begrifflichkeit zu behandeln, nicht aber sachliche
Information über bestimmte Gegenstände zu geben, da für letzteres auf
die anderen Bände des Lexikons der Politik verwiesen werden kann.
Somit ist die Funktion des vorliegenden Bandes als Handreichung für
die Profession klar benannt, ebenso wie damit klar ist, daß er für die
politische Bildung ungeeignet ist, da die Prioritäten vertauscht
sind.
Die Erschließung ist nur auf den ersten Blick perfekt: Manche Artikel
strotzen nur so von Querverweisungen, zu denen vielfach am Ende der
Artikel weiter Verweisungen kommen, nämlich dann, wenn ein Begriff,
auf den verwiesen wird, im Text selbst nicht vorkommt. Diese
Verweisungen zielen überwiegend auf andere Artikel von Bd. 7, so daß
dieser hinreichend erschlossen ist. Daneben gibt es Verweisungen, die
ins Alphabet der Artikel eingereiht sind und die sich zumeist auf den
Inhalt anderer Bände des Lexikons der Politik beziehen. Dieses
Verweisungssystem ist leider mangelhaft, da Begriffe, die unter
verschiedenen Formen gesucht werden können, nur unter einer aufgeführt
werden, ohne daß man Regeln erkennen könnte: die offizielle Form
Deutscher Bundestag verweist auf Parlament, eine Eintragung unter der
umgangssprachlichen Form Bundestag fehlt; umgekehrt gibt es keine
Eintragung unter dem offiziellen Namen Rat der EU, da man sich für
Ministerrat entschieden hat, wie er früher einmal offiziell hieß.
Diese mangelnde Mühewaltung mindert die Funktion des Bandes als
Register zum Gesamtwerk erheblich.
Nicht benutzerfreundlich ist ferner, daß die Mitarbeiter im Register
nach dem Nachnamen statt nach dem Kürzel geordnet sind, mit dem die
Artikel gezeichnet sind, so daß man jedesmal die gesamte Autorenliste
durchsuchen muß, wenn man sich dafür interessiert, wer einen Artikel
verfaßt hat.
Alles in allem ist dieser letzte Band des Lexikons der Politik jedoch
ein gutes Nachschlagewerk, da die Inhalte präzise definiert und die
Artikel etwas ausführlicher als in vergleichbaren Lexika sind. Auch
die Literaturangaben sind sehr gut ausgewählt und berücksichtigen
nicht nur die aktuelle Literatur, sondern auch die "Klassiker".
Allerdings ist der Benutzerkreis auf die Profession beschränkt. Der
direkte Konkurrent, das Wörterbuch zur Politik von Manfred G. Schmidt
enthält, obwohl es nur die Hälfte kostet, fast die dreifache Anzahl
von Artikeln (was vor allem darauf zurückzuführen ist, daß hier die
"sachlichen Informationen", wie z.B. politische Institutionen
Deutschlands und der EU, berücksichtigt werden). Damit ist das
Wörterbuch zur Politik ein Allround-Nachschlagewerk, das nicht nur die
Profession bedient, sondern auch für die Erwachsenenbildung geeignet
ist und daher sowohl in öffentlichen als auch in wissenschaftlichen
Bibliotheken angeboten werden sollte, während der hier besprochene
Abschluß-Band des Lexikons der Politik eher für das Fachpublikum
konzipiert ist und somit ein "Muß" vor allem für wissenschaftliche
Bibliotheken darstellt.
Jürgen Plieninger
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