Die Herausgeber sind in der Politikwissenschaft wohlbekannt, Uwe
Andersen veröffentlicht viel zu Themen des deutschen politischen
Systems und der politischen Bildung, Wichard Woyke gibt noch ein
anderes Handwörterbuch[2] heraus und ist Mitarbeiter an
Nachschlagewerken zu Themen zur Europäischen Union. Die knapp neunzig
Beiträger sind Politologen und in der überwiegenden Mehrzahl
ausgewiesene Experten für die Themen ihrer Artikel.
Der Vorspann enthält die Einleitung, eine systematische und eine
alphabetische Übersicht über die Artikel, das Autorenverzeichnis (mit
knappen Angaben zur Person mit Aufführung der Artikel) sowie ein
Abkürzungsverzeichnis. Der Hauptteil enthält 150 Artikel mit einer
durchschnittlichen Länge von vier Seiten, doch variieren die Artikel
je nach Wichtigkeit zwischen einer Viertelseite und zehn Seiten, der
Anhang (42 S.) Tabellen und graphische Darstellungen zu Politik,
Bevölkerungsdaten, Wirtschaft und Staatsfinanzen. Dazu kommt ein
Sachregister (15 S.).
Der Inhalt umfaßt so gut wie alles, was wünschenswert ist, angefangen
von geschichtlichen Artikeln (z.B. Deutschland vor 1945 und DDR), über
allgemeine politische Begriffe wie z.B. Pluralismus und Demokratie,
die Institutionen und Körperschaften des politischen Systems (allein
die Artikel zu den alten Bundesländern nehmen ca. 100 von 600 S. ein),
verfassungsrechtliche Stichwörter, Fragen des politischen Prozesses
(Parteien, Interessengruppen, Wahlen u.a.) bis hin zu den
Politikfeldern (hier mit den verschiedenen Aspekten der
Wirtschaftspolitik als Schwerpunkt).[3]
Die Artikel sind gut gegliedert, beginnen meist mit einer
Begriffsdefinition oder historischen Herleitung und enden mit einer
aktuellen Literaturliste, die zwischen fünf und zehn Titel umfaßt. Der
Text ist nur selten durch eine tabellarische Aufstellung oder
graphische Darstellung ergänzt, offenbar wurde für diese Art der
Informationsvermittlung konzeptionell der Anhang vorgesehen.
Dieser wiederum ist mit seinen mannigfaltigen Tabellen und graphischen
Darstellungen eine Fundgrube für Lehrer und Dozenten und insbesondere
auch zur Herstellung von Folien oder Kopien geeignet. Hier kann man
sich für viele Themen konzentrierte, gut visualisierte Informationen
holen, die sich als Grundlage und Ausgangspunkt für eine
Unterrichtseinheit eignen.
Vorbildlich ist die Möglichkeit sich dank der Stichwortübersicht am
Anfang mit dem Inhalt vertraut zu machen, auf den diese Übersicht
zugleich einen guten Zugriff bietet. Die Artikel enthalten
Verweisungen auf andere Artikel. Das Sachregister mit Markierung der
Artikel in Fettdruck ist umfangreich und ausreichend differenziert.
Alles in allem handelt es sich um ein Nachschlagewerk, das weder in
wissenschaftlichen noch in öffentlichen Bibliotheken in seiner
aktuellen Ausgabe fehlen sollte. Auch für Schulbibliotheken ist es
geeignet. Es dürfte hinsichtlich der inhaltlichen Ausrichtung und
Breite dem monographischen Standardwerk auf diesem Gebiet, dem
zweibändigen Ellwein/Hesse[4] gleichkommen. Dieser hat allerdings den
Vorteil, daß in Bd. 2 Dokumente abgedruckt sind; andererseits bietet
das Handwörterbuch einen spezifischeren Zugriff auf einzelne
Sachverhalte.
Jürgen Plieninger
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