Das Buch enthält 21 Artikel, was einem durchschnittlichen Umfang von rund vierzig Seiten entspricht. 18 Artikel haben die politischen Systeme einzelner Länder zum Thema, einer behandelt zusammenfassend die politischen Systeme von Kleinstaaten (Andorra, Liechtenstein, Monaco, San Marino und der Vatikan), der einleitende Artikel des Herausgebers untersucht die politischen Systeme Westeuropas in vergleichender Perspektive und ein abschließender Artikel von Wolfgang Wessels, dem Verfaser u.a. von Europa von A - Z (s.u. IFB 99-1/4-371 - 372) behandelt das politische System der EU, so daß auch der supranationale Aspekt der Region abgedeckt ist. Da die Artikel jeweils eine systematische Darstellung des Herrschaftssystems bieten, erstaunt es nicht, wenn dies zu einer weitgehend einheitlichen Strukturierung der Artikel geführt hat, so daß die Punkte Verfassung(sgeschichte), Staatsoberhaupt, Parlament(e), Regierung, Verwaltung, Parteien(system), Wahl(system), Interessenorganisationen, politische Partizipation u.a. fast standardisiert in allen Artikeln zu finden sind. Weiter wurde Wert auf die Darstellung des Gesetzgebungsprozesses gelegt. Der Text ist vielfach durch umfangreiche Tabellen, Aufstellungen (z.B. Staatspräsidenten, Sitzverteilung, soziale Herkunft von Abgeordneten) und graphische Darstellungen ergänzt. Die Literaturangaben am Ende der Artikel umfassen meist zwei Seiten; besonders wichtige Titel sind markiert.
Der Anhang enthält ein ausführliches Inhalts- und ein Tabellen- und Abbildungsverzeichnis sowie ein Autorenverzeichnis. Ein Sachregister fehlt, offensichtlich waren Verlag und Herausgeber der Meinung, daß die Struktur des Inhaltes bereits eine hinreichende Erschließung des Buches gewährleistet. Das ist weitgehend der Fall, dennoch ist - z.B. hinsichtlich des Vergleichs zwischen den einzelnen Ländern - ein Sachregister für künftige Auflagen zu fordern.
Die schlechte Verarbeitung des Buches stellt nicht nur für Bibliotheken ein ausgemachtes Ärgernis dar: in der Bibliothek des Rezensenten wurde die 1. Aufl., da als Pflichtlektüre in Grundseminaren stark in Anspruch genommen, insgesamt zweimal neu gebunden und einmal neu gekauft, weil ein nochmaliges Binden nicht mehr möglich war. Der Verlag sollte dringend für eine angemessene Ausstattung dieses Standardwerks Sorge tragen.
Jürgen Plieninger