Die umfangreiche wissenschaftliche Forschungsliteratur zu diesem Corpus wurde jüngst im Rahmen eines Totenbuchprojektes an der Universität Bonn gesammelt und wird nunmehr einer interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Das sehr vollständig gesammelte, präzise verifizierte und übersichtlich dargebotene bibliographische Material wird in vier Hauptgruppen präsentiert, wobei alle Titel fortlaufend durchnumeriert sind: Die Gesamt- und Teilpublikationen mit immerhin 25 Titeln, gefolgt von der allgemeinen und einführenden Literatur (Nr. 26 - 307). Für den Philologen besonders interessant ist die dritte Gruppe, die Publikationen und Teilpublikationen von Totenbüchern umfaßt (Nr. 308 - 595), gefolgt von den Museums-, Ausstellungs- und Auktionskatalogen. Die bibliographisch oft schwer zu ermittelnden Ausstellungskataloge sind dabei übersichtlich nach Orten von Aberdeen bis Zagreb geordnet (Nr. 596 - 741).
Es folgt der fulminante vierte Teil der Bibliographie, welcher zweifellos bei der Bearbeitung den größten Aufwand verursacht hat. Auf mehr als 100 Seiten wird die Forschungsliteratur zum Totenbuch zusammengestellt, genauer gesagt: zu den einzelnen "Sprüchen" des Totenbuches, die in der älteren Literatur oft fälschlich "Kapitel" genannt wurden. Diese Literatur umfaßt die Nr. 748 - 1288 und ist dabei in der numerischen Reihenfolge der Totenbuch-Sprüche angeordnet. So läßt sich die Literatur zu jedem der 194 Sprüche des Corpus leicht ermitteln.
Die praktische Anlage des Buches wird von einem alphabetischen Autorenregister (S. 179 - 189) gekrönt, welches die Personennamen mit der laufenden Nummer verbindet.
Die vorliegende Bibliographie[2] ist zweifellos ein lohnendes Werk, denn
bisher war der Zugang zu einzelnen Sprüchen des Totenbuches durch die
Masse der Literatur eher verbaut. In dieses Dickicht eine Bresche
geschlagen zu haben, ist ein großes Verdienst der Autorinnen. Die
Bibliographie zum Altägyptischen Totenbuch zeigt v.a. zweierlei: daß
nämlich eine gute Sammlung wissenschaftlicher Sekundärliteratur nicht
unbedingt umständlich erschlossen und aufwendig präsentiert sein muß,
um ihre volle Wirkung zu entfalten und daß sich Kooperation auf
bibliographischem Gebiet immer lohnt. So profitierte das vorliegende
Werk vom Bonner Totenbuch-Projekt, der großen Bibliographie Altägypten
von Beinlich-Seeber (IFB 99-1/4-404) sowie den Bestandsnachweisen des
Sondersammelgebietes Ägyptologie der Universitätsbibliothek
Heidelberg. Wegen der Bedeutung und Rezeption des Altägyptischen
Totenbuches und seiner Ausstrahlung auf viele Nachbargebiete empfiehlt
sich diese auch vom Nicht-Ägyptologen leicht zu benutzende
Bibliographie keineswegs nur den Spezialisten, sondern allen
Bibliotheken, die sich auf den Gebieten Religionsgeschichte, Altertum
oder Theologie à jour halten wollen.
Eckhard Eichler
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