Für die 4. Aufl. des Kleinen Wörterbuches, das jetzt sinnvollerweise in Kleines Lexikon umbenannt wurde, ist das Werk noch vom Verfasser selbst überarbeitet, aber nicht mehr beendet worden. Das Manuskript fand sich in seinem Nachlaß und wurde von R. Drenkhahn für den Druck überarbeitet. Dabei wurden v.a. eine Annäherung an das große LÄ vorgenommen, Stichwörter, Schreibweisen und Abkürzungen diesem angepaßt, andererseits aber auch Anmerkungen und Literaturzitate gestrichen, da sie sich ausführlicher im LÄ finden. Lediglich aktuelle Monographien werden genannt. Durch die Abstimmung mit dem LÄ erweist sich das Kleine Lexikon als erster Einstieg in das große Lexikon. Der immense redaktionelle Aufwand wird von der Bearbeiterin R. Drenkhahn bescheiden verschwiegen, erleichtert aber die Benutzung dieses Werkes sehr, da die in der Rezension von Reclams Lexikon geschilderten Probleme mit Namen und Schreibungen durch konsequente Anlehnung an das LÄ gelöst werden, welches durch seinen offiziellen Charakter maßgeblich zur Normierung des wissenschaftlichen Sprachgebrauchs beiträgt.
Inhaltlich unterscheidet sich das Kleine Lexikon v.a. dadurch, daß es sich weniger ausführlich um mentale Konzepte, sondern sehr stark um die Alltagskultur bemüht, weshalb viele Gegenstände des täglichen Lebens, Werkzeuge, Geräte und Musikinstrumente behandelt werden und die Neugier von Reisenden und Museumsbesuchern beim Blättern manchmal erst wecken. Der Vorteil, mit dem großen LÄ kongruent zu sein, ist jedoch zugleich auch der große Nachteil des Werkes. Denn ohne das LÄ ist das Kleine Lexikon nicht immer gut zu benutzen - es ist und bleibt der "kleine Bruder" des LÄ. Die "großen" Einträge wie Pyramiden oder Osiris nennen natürlich die neueren Monographien, aber zu den zahlreichen kleinen Einträgen, die auf Begrifflichkeiten verweisen, denen der Interessierte immer wieder begegnet, findet sich die Literatur erst im großen LÄ. Die Übersichtlichkeit, das praktische Format und der akzeptable Preis machen das Werk aber zu einem idealen Museums- und Reisebegleiter.
Eckhard Eichler