Die Artikel sind kapitelweise nach Ländern bzw. Regionen geordnet (Iberische Halbinsel, Südfrankreich, Italien, Inseln im westlichen Mittelmeer, Balkan/Griechenland, Inseln im östlichen Mittelmeer, Türkei, Levante, Ägypten, Libyen, Maghreb) und innerhalb alphabetisch. Am Beginn jedes Kapitels befindet sich eine Kartenskizze, auf der die behandelten Örtlichkeiten verzeichnet sind. Es folgt ein mehrseitiger Überblick mit geographischen Gegebenheiten und einem (kultur)geschichtlichen Abriss der Region. Insgesamt werden 322 Orte und Stätte beschrieben. Der Schwerpunkt liegt bei der Türkei (207 Seiten, mit 52 Artikeln).
Fast jeder Beschreibung sind Schwarzweiß-Photos, Lagepläne oder
Grundrißzeichnungen beigefügt. Am Ende der Artikel werden in Auswahl
Quellen und Literatur verzeichnet, wobei man um Aktualität bemüht war.
Antike Quellen werden teilweise mit deutschen Titeln zitiert (z.B.
Diodor, Weltgeschichte ...;[1] Thukydides, Peloponnesischer Krieg ...;
Strabon, Erdbeschreibung ...; etc.), bei der vor allem
deutschsprachigen Fachliteratur finden sich selbständig und
unselbständig erschienene Titel. Die Zitierweise der antiken Literatur
dürfte Laien vor einige Probleme stellen, wenn sie die angegebenen
Stellen nachlesen möchten, da es keine eigene Literaturliste mit allen
angeführten antiken Quellen in deutscher Übersetzung und den
wichtigsten bibliographischen Angaben gibt, an der sich ein Leser
hätte orientieren können. Mit den angegebenen deutschen Titeln eine
adäquate Ausgabe zu finden, dürfte schwierig sein.
Am Ende des Lexikons findet man ein Glossar der Fachbegriffe[2] (S. 865
- 870), Bibliographische Abkürzungen[3] und eine Liste der Mitarbeiter.
Ein Register der Ortsnamen erschließt den Hauptteil.
Die Autoren sind redlich bemüht, den im Vorwort gemachten Vorgaben
gerecht zu werden. In den Artikeln wird in der Regel auf die Bedeutung
des jeweiligen Ortes hingewiesen, die die Aufnahme in das Lexikon
rechtfertigt. "Gerasa ... ist ein wunderbares und eindrucksvolles
Beispiel für eine gut erhaltene römisch-byzantinische Stadtanlage und
zählt mit Baalbek, Palmyra und Petra zu den sehenswertesten Stätten
der Levante" (S. 692). Ebenso versucht man sich explizit auf das
Wesentliche zu beschränken, z.B. bei Ain Dara: "Im folgenden soll die
Bebauung der Akropolis im Zentrum des Interesses stehen ..." (S. 650),
oder bei Aurausio: "Besucht wird die Stadt aber ausschließlich wegen
ihres berühmten Theaters und eines Stadtgründungsbogens aus der
Römerzeit" (S. 30 - 31). Die stichprobenartig gelesenen Artikel
enthielten stets Hinweise zur Erforschung.
Ein Vergleich mit dem bereits besprochenen Griechenland-Führer aus dem
Reclam-Verlag[4] bietet sich an. Beide wenden sich an Bildungsreisende.
Der Reclam-Führer ist eher für den Gebrauch vor Ort gedacht (kleines
Format, geringes Gewicht), während das Metzler-Lexikon der Vor- und
Nachbereitung der Reise dienen will. Bis auf Olynth und Thermos werden
alle griechischen Örtlichkeiten des Metzler-Lexikons auch im
Reclam-Führer beschrieben, wobei letzterer nicht immer ausführlicher
ist (vgl. z.B. die Artikel Amphipolis, Brauron, Dion, Ephyra,
Philippi). Die größere Ausführlichkeit des Reclam-Führers tritt
selbstverständlich bei den berühmten Orten hervor (Athen, Delphi,
Olympia etc.). Hier ist er dem Metzler-Lexikon eindeutig überlegen.
Aufs Ganze gesehen erfüllt das Lexikon seinen Anspruch, für
interessierte Laien einen gut lesbaren und kompakten Überblick zu
bieten, um Reisen in die Mittelmeer-Region vor- oder nachzubereiten.
Die zitierte Literatur hilft bei der Vertiefung des Themas. Bei der
Zitation antiker Literatur hätte man mehr auf die Bedürfnisse der
anvisierten Leserschaft Rücksicht nehmen sollen. Auch die Aufnahme der
in den Artikeln erwähnten Personen, wäre interessant gewesen. Ein
gelungenes Nachschlagewerk, das zum Lesen einlädt.
Kai Heßling
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