Die Artikel behandeln: Personen, Familien, Geographica (hier auch
Ausgrabungsstätten), Körperschaften (German Archaeological Institute,
Museum of Fine Arts), Kunstwerke (z.B. Parthenon, Mausoleum von
Halikarnass, Kolosseum, Pantheon, Laokoon-Gruppe, Herakles von
Farnese, etc.), Sachbegriffe (z.B. Underwater archaeology,
Totalitätsideal, etc.). Es bedarf keiner näheren Erläuterung, daß die
Auswahl stark subjektiv geprägt und die Qualität der Artikel sehr
unterschiedlich ist. Bei den Auswahlkriterien für die Aufnahme von
Personen (Reisende, Sammler, Künstler, Wissenschaftler) war
entscheidend, inwieweit ihr Werk für die Erforschung des
archäologischen Materials relevant war.[3] Nicht aufgenommen wurden
humanistische Gelehrte, deren Werk keinen oder nur geringen Bezug zur
Archäologie hat sowie noch lebende Archäologen. Bei den Artikeln über
die Ausgrabungsstätten werden im Gegensatz zur Princeton encyclopedia
of classical sites[4] Aspekte der Forschungsgeschichte und der
Interpretation (Ausgrabungsdaten, Ausgrabungsleiter, Ergebnisse und
Schlußfolgerungen, Bedeutung der jeweiligen Ausgrabung für das
wissenschaftliche Verständnis) stärker hervorgehoben.
Beiden Bänden ist praktischerweise eine Liste der verwendeten
Abkürzungen beigegeben. Der zweite Band enthält umfangreiche Anhänge:
1. Chronology of the history of classical archaeology (S. 1213
- 1226). Es handelt sich um eine Zeittafel, die von 480 v. Chr. bis
1989
reicht. Vor allem werden hier Entdeckungsdaten aufgelistet, aber es
werden auch Ereignisse berücksichtigt, die für archäologische Stätten,
Monumente und Forschung relevant waren: Naturkatastrophen, Kriege,
Restaurierungen, Veröffentlichungen herausragender Arbeiten, etc. 2.
Selected bibliography (zusammengestellt von Joann McDaniel, S. 1227
- 1232), mit ein- und weiterführender Literatur. Das systematische
Verzeichnis weist 100 vorrangig englischsprachige Titel auf. 3. Index
(S. 1233 - 1305). Das Werk ist durch einen sehr guten Index
erschlossen, der viele Synonymen- und Assoziations- und
Umkehrverweisungen enthält. 4. About the contributors (S. 1308
- 1330), eine alphabetische Liste der Artikel-Verfasser mit kurzen
Informationen über ihre aktuelle Wirkungsstätte,
Forschungsschwerpunkte und einigen Veröffentlichungen (als Ergänzung
zu den übrigen Literaturhinweisen).
Die beiden Bände enthalten 69 bzw. 67 Schwarzweißabbildungen,
vorwiegend historische Bilder, zum Teil auch Portraits von behandelten
Personen.
Das Lexikon richtet sich in erster Linie an (englischsprachige)
Studenten der Klassischen Archäologie und Kunstgeschichte sowie ein
interessiertes Laienpublikum. Natürlich sind die Informationen, die
hier zu finden sind, bereits an anderer Stelle (oftmals auch
ausführlicher) publiziert, doch sind sie eben stark verstreut. Mit
diesem Lexikon erhalten Studierende ein handliches Nachschlagewerk, um
sich schnell einen ersten Überblick zu verschaffen, zumal die
Rezeptionsgeschichte während des Archäologie-Studiums nur sehr
marginal behandelt wird. Es ist eine sinnvolle Ergänzung zu anderen
einschlägigen Informationsmitteln im Bereich der
Altertumswissenschaften.[5] Wer beispielsweise gerade an einem Referat
über die François-Vase arbeitet, findet hier Informationen zur
Entdeckungs- und Interpretationsgeschichte der Vase, über ihren
Entdecker (Alessandro François) und ihre Aufbewahrungsorte - also
wichtige Hintergrundinformationen in komprimierter Form.
Ein großes Manko bildet das Fehlen von Karten sowie die insgesamt
spärlichen und keineswegs aktuellen Literaturhinweise. Selbst wenn man
anerkennt, daß auf Grund des unterschiedlichen Charakters beider Werke
die Literaturangaben im Band Archäologenbildnisse[6] wesentlich reicher
ausfallen können, sind sie im vorliegenden Lexikon doch zu dürftig;
und wenn dann etwa der Artikel über Mommsen kaum über das Aufzählen
von Lebensstationen hinausgeht, ist man doch enttäuscht.
Kai Heßling
Zurück an den Bildanfang