Einleitend beschreibt der Verfasser kurz, aber informativ fünf Epochen aus der Geschichte der botanischen Terminologie und schlägt einen Bogen von den Kräuterbüchern des 16. Jahrhunderts bis zur heutigen Zeit. In diesem Abschnitt wird auch die seit etwa 1860 dominierende Rolle der deutschen Wissenschaft und somit der Wissenschaftssprache deutlich, die bekanntlich mit den Nationalsozialisten ein abruptes und für viele hervorragende deutsche Wissenschaftler auch schlimmes Ende erfuhr. Daran anschließend werden die wichtigsten Quellenwerke (Wörterbücher, Lehr- und Handbücher, Bücher zur Geschichte des Faches) aus den verschiedenen Zeiträumen zu größeren botanischen Sachgebieten aufgeführt.
Der lexikalische Teil verzeichnet etwa 4000 Fachbegriffe (fett gedruckt und etwas ausgerückt, was die Übersichtlichkeit erhöht), ist aber mit nur 10 Abbildungen leider etwas spärlich illustriert. Entweder sollte man auf sie verzichten, was den Wert des Wörterbuches sicher nicht schmälern würde, oder die Zahl der Illustrationen bei einer Neuauflage erhöhen. Jeder Terminus, von dem seine englische, französische, gegebenenfalls auch lateinische und deutsche Übersetzung angegeben wird, ist verständlich und klar definiert, die Entstehungsgeschichte der Begriffe, oftmals bis zu ihrer ersten Erwähnung, mit den zugehörigen Literaturangaben sehr gut beschrieben. Ein Überblick über das System der berücksichtigten Gruppen ist im Wörterbuch ebenso enthalten wie eine alphabetisch geordnete Erläuterung lateinischer und griechischer Wörter und Wortbestandteile.
Eine wahre Fundgrube ist das fast neunzigseitige Literaturverzeichnis mit beispielhaften bibliographischen Angaben - z. B. Nennung der Verlage nach 1945, umfangreiche Kollationsvermerke - zu Monographien und Zeitschriftenaufsätzen. Diese Gründlichkeit wünschte man so manch anderem Lexikon. Zwei Register, englisch-deutsch und französisch-deutsch, runden das Werk ab.
Es ist beispielhaft und bewundernswert, mit welcher Akribie der Verfasser die sicher sehr mühsame und aufwendige Quellensuche und Überprüfung der einzelnen Daten betrieben hat. Dieses Wörterbuch ist ein ganz hervorragendes Nachschlagewerk und vorbehaltlos zu empfehlen.
Joachim Ringleb