Die dreifache Lesung eines Gesetzes im Deutschen
Bundestag erscheint dem Betrachter des politischen Lebens
in Deutschland als eine selbstverständliche Einrichtung. Die
Entwicklungsgeschichte dieser «Institution des deutschen
Gesetzgebungsverfahrens» ist dagegen bis heute
weitgehend unbekannt. Um diese Lücke zu schließen, hat der
Autor die Gesetzesberatungssysteme zahlreicher Parlamente
entwicklungsgeschichtlich untersucht sowie Verflechtungen
untereinander aufgezeigt. Danach stellt sich das heutige
Beratungssystem als ein Ergebnis sorgfältiger Rezeption
eigener und fremder Parlamentserfahrungen dar. Die
Untersuchung deckt jedoch auch Schwachstellen des
derzeitigen Gesetzesberatungssystems auf und entwickelt
unter Berücksichtigung der parlamentarischen Erfahrungen
Verbesserungsansätze.
Aus dem Inhalt: Die Notwendigkeit der
entwicklungsgeschichtlichen Untersuchung der
Gesetzesberatungstechnik des Deutschen Bundestages - Die
Geschichte der Gesetzesberatung - Die Gesetzesberatung im
Deutschen Reichstag - Die Weiterentwicklung des Systems
der drei Lesungen in der Arbeit des Deutschen Reichstages -
Das Ende der Weimarer Republik als Ende der
Gesetzesberatung - Die Entwicklung der Gesetzesberatung
im Deutschen Bundestag bis zur Geschäftsordnung von 1995
- Die aktuelle Gesetzesberatungspraxis des Deutschen
Bundestages - Die Gesetzesberatungspraxis der
Bundesländer - Unzulänglichkeiten der derzeitigen
Gesetzesberatungspraxis und Lösungsansätze zu deren
Behebung.
Der Autor: Thilo Igwecks wurde 1969 in Norden/Ostfriesland
geboren. Studium der Rechtswissenschaften an der
Universität Marburg. Nach dem ersten Staatsexamen war er
für drei Jahre am Institut für Arbeitsrecht und Institut für
Deutsche Rechtsgeschichte und Bürgerliches Recht tätig. Die
Referendarszeit leistete der Autor beim Oberlandesgericht
Hamm ab. Seit 1999 ist er in Dortmund als Rechtsanwalt in
der Wirtschaftskanzlei Niebaum Kohler Punge Söder tätig.