Praxinoskop mit Bildstreifen, ca. 2000, Inv.-Nr. 0994

"Théâtre Optique" nach Emile Reynaud. Ein Projektions-Praxinoskop mit Laterna magica.

Abbildung eines Mutoskops von 1896.

Das Innenleben eines Kinetoskops mit Endlosfilmschleife, ca. 1894

Optisches Spielzeug

Fortsetzung

Praxinoskop
Das Praxinoskop (von griech. praxis = tun, handeln und skopein = schauen, sehen) auch Tätigkeitsseher oder Spiegeltrommel genannt, stellt eine weitere Perfektionsstufe in der Reihe der „Kreisdreher“ dar und wurde 1877 von Emile Reynaud entwickelt. Wie bei den Schlitztrommelgeräten befinden sich die Bilder an der Innenseite einer Trommel, aber die Sehschlitze sind durch Spiegel ersetzt, die an einer Mittelsäule auf der Trommelachse angebracht sind. Die Zahl der Spiegel entspricht dabei der Zahl der Phasenbilder. Der Vorteil dieser Technik besteht einmal in der Klarheit der Bewegungsbilder und zum anderen in der Möglichkeit, die Bilder mit einem Projektor ( Laterna magica) zu kombinieren, wie es Reynaud selbst mit dem sog. Théâtre Optique tat.

Daumenkino (Kineograph, Flip Book)
Das Daumenkino ist ein Abblätterbuch, das Bewegungsbilder auf der Grundlage des Stroboskop-Effekts liefert. Es taucht erstaunlich spät unter den Vorläufern des Films auf. Die Idee dazu scheint als Erster 1860 der Franzose Pierre Hubert Desvignes gehabt zu haben.
Patentiert wurde das Daumenkino oder Flip Book unter der Bezeichnung "The Kineograph a new optical Illusion" 1868 für den englischen Drucker John Barnes Linnett. Anfangs waren die Bilder der Daumenkinos gezeichnet, später gab es auch solche mit Fotos. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden Daumenkinos mit einem Metallhalter auch als Filoscope vermarktet.

Das Daumenkino, dem unter anderem in dem Film „Zur Sache Schätzchen“ (BRD 1968, Regie May Spils) ein Denkmal gesetzt wurde, ist nach wie vor beliebt, sei es als selbst gezeichnetes „Amateurkino“ oder als gedrucktes Medium, z.B. als Werbegeschenk. Davon zeugen nicht zuletzt mehrere seit 2004 organisierte internationale Daumenkino-Festivals.

Mutoskop
Das Mutoskop ist eine mechanisierte Weiterentwicklung des Daumenkinos. In einem guckkastenähnlichen geschlossenen Gehäuse wurden bis zu tausend Fotos an einer Zentralachse befestigt. Durch eine Kurbel in Drehung versetzt, blätterten sich die Bilder vor dem Auge des Betrachters wie ein Film von 40 bis 50 Sekunden Länge ab. Das Mutoskop war als Konkurrenz zu Edisons mit einer Endlosfilmschleife arbeitendem „Kinetoskop“ (s.u.) konzipiert und 1894 patentiert worden.
Mutoskope wurden fast ausschließlich als Münzautomaten auf Bahnhöfen, Rummelplätzen und in Spielhallen eingesetzt und waren damit vor allem Teil des öffentlichen, also auch Kindern zugänglichen, Unterhaltungsangebots.

Kinetoskop und Kinetograph
(von griech. kinematos = Bewegung und skopein = sehen) stellt eine Zwischenform zwischen Guckkasten und Kinematograph dar. Es ist aufgrund seiner Größe und Kompliziertheit zwar kein Spielzeug, war aber als Münzautomat, wie auch das Mutoskop, ein auch Kindern zugängliches Medium. Ein Elektromotor spulte vor den Augen des jeweiligen Betrachters einen 20 Meter langen und 35 Millimeter breiten Positivfilm in Endlosschleife aus Zelluloid ab. Eine Glühbirne und eine rotierende Schlitzblende produzierten den stroboskopischen Effekt.
Entwickelt wurde das Gerät 1891/92 von William Kennedy L. Dickson, dem damaligen Chefingenieur Edisons. Auf der Weltausstellung 1893 in Chicago wurde es erstmals vorgeführt. 1895 gründete die Kölner Automaten- und Schokoladenfabrik Stollwerck zusammen mit Edison die „Deutsch-Oesterreichische Edison Kinetoskope Compagnie“ für den Vertrieb des Gerätes in Europa. Es gab auch Kinetoskope, die mit Edisons Phonographen gekoppelt waren. Diese Kombination wurde als Kinetograph bezeichnet und diente vor allem der Vorführung von Bild- und Tonszenen musizierender, tanzender oder singender Akteure.

Zurück

Literaturhinweise

Zum Katalog