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1 Einteilung
  
  
11 Nach der Herkunft der behandelten Personen
  
111 Internationale Biographien
  
 

Internationale biographische Informationsmittel verzeichnen Personen unabhängig von ihrer Nationalität. Sie bevorzugen jedoch in der Regel Personen aus dem Erscheinungsland bzw. dem Kulturkreis, zu dem dieses Land gehört entweder nach der Zahl und/oder durch die Ausführlichkeit der Darstellung 1.

 
  1. The Cambridge biographical encyclopedia. - IFB 99-B09-020.

  
     .1 Biographien für Kulturkreise bzw. Länder gleicher Sprache
  
 

Obwohl biographische Informationsmittel für Personen einzelner Kulturkreise oder Länder gleicher Sprache formal zur Gattung der internationalen Biographien gehören, behandelt man sie aus praktischen Überlegungen häufig wie Nationalbiographien und rechnet sie denen der hauptsächlich betroffenen Nation zu 1.

 
  1. Biographisches Handbuch zur Geschichte des Pflanzenbaus. - IFB 99-B09-422.
    Klassifiziert bei Deutschland, obwohl auch die anderen deutschsprachigen Länder berücksichtigt sind.

  
112 Nationalbiographien
  
 

Den Nationalbiographien liegt als Aufnahmekriterium das der nationalen und kulturellen Zugehörigkeit zugrunde.

 

Was ersteres betrifft, so sind bei der Benutzung älterer Nationalbiographien stets zwischenzeitlich eingetretene territoriale Veränderungen zu bedenken. So können Personen aus heute selbständigen Nationen für die Epoche ihrer anfänglichen oder vorübergehenden staatlichen Abhängigkeit in biographischen Nachschlagewerken anderer Nationen mit verzeichnet sein 1; für die neuere Zeit gilt dies insbesondere für Personen aus ehemaligen Kolonien 2. Das Auswahlkriterium der kulturellen Zugehörigkeit führt andererseits dazu, daß in Nationalbiographien in aller Regel auch Personen verzeichnet sind, die anderen Nationen entstammen, die aber durch vorübergehendes oder dauerndes Wirken für die betreffende Nation Bedeutung erlangt haben. Bei manchen, vor allem älteren Nationalbiographien genügt für die Aufnahme bereits die Tatsache, daß eine Person auf dem jeweiligen Territorium des Staates geboren ist oder gewirkt hat, ohne daß man von einer kulturellen oder gar nationalen Zugehörigkeit sprechen könnte, wie im Falle von Personen der Antike und des frühen Mittelalters 3.

 
  1. Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich : enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche seit 1750 in den österreichischen Kronländern geboren wurden oder darin gelebt und gewirkt haben / Constant von Wurzbach. - Wien. - 1856 - 1891. - T. 1 - 60.
    Berücksichtigt auch Personen aus folgenden, heute selbständigen Nationen, die in der Berichtszeit ganz oder mit einzelnen Landesteilen zur Österreichisch-Ungarischen Monarchie gehörten: Italien (Norditalien), Jugoslawien (und dessen Nachfolgestaaten), Polen, Rumänien, Ungarn, Tschechische und Slowakische Republik.

  2. Who's who in France : dictionnaire biographique de personalités françaises vivant en France, dans les territoires d'Outre-Mer ou à l'étranger et de personalités étrangères résidant en France = Qui est qui en Françe. - Paris : Lafitte. - 1. 1953/54 (1953) - . - + 29. 1997/98 (1997).
    Berücksichtigt auch Personen der frankophonen Nationen, insbesondere der (früheren) afrikanischen Kolonien.

  3. Dictionnaire de biographie française. - Paris : Letouzey et Ané. - 1 (1933) - . - + 19 (1995 - ) [fasc.112 (1999) bis La Rochefoucauld].
    Berücksichtigt Personen seit dem Gallien der Antike (T. 1, S. V).

  
113 Regionalbiographien. Lokalbiographien
  
 

Besonders zahlreiche sind die Biographien für einzelne Regionen unterhalb der nationalen Ebene. Die Aufnahmekriterien sind dieselben wie bei den Nationalbiographien.

  
     .1 Regionalbiographien
  
 

Als Regionalbiographien bezeichnen wir solche für die heutigen Gliedstaaten (z.B. die deutschen Bundesländer) 1 oder für historische Provinzen 2 bzw. für kleinere (historische) Teilregionen 3.

 
  1. Baden-Württembergische Biographien. – IFB 99-B09-434.

  2. Badische Biographien. – IFB 99-B09-435.

  3. Kraichgauer Gestalten. – IFB 99-B09-464.

  
     .2 Lokalbiographien
  
 

Lokalbiographien behandeln einzelne Städte, wobei deren Inhalt unter Berücksichtigung der historischen Entwicklung z.T. weit über das heutige Umland hinausgreifen kann 1.

 
  1. Braunschweigisches biographisches Lexikon. – IFB 99-B09-546.

  
114 Extranationalbiographien
  
 

Diese Biographien verzeichnen als Ergänzung zu einer Nationalbiographie solche Personen, die in anderen, von der jeweiligen Nation abhängigen Ländern geboren und gelebt bzw. die dauernd oder vorübergehend in anderen Ländern gewirkt haben. Ersteres trifft insbesondere auf Nationen zu, die über bedeutende Kolonien verfügten 1, letzteres auf nationale Minderheiten in anderen Nationen, die durch Auswanderung 2 oder Vertreibung entstanden sind 3, wobei natürlich auch beide Kriterien zusammentreffen können.

 
  1. Biographie belge d'outre-mer. - IFB 99-B09-286.

  2. Schriftsteller-Lexikon der Siebenbürger Deutschen. - IFB 99-B09-633.

  3. Wie weit ist Wien : Lateinamerika als Exil für österreichische Schriftsteller und Künstler. - IFB 99-B09-647.

  
  
12 Epochenbiographien
  
 

Biographische Informationsmittel verzeichnen Personen entweder ohne zeitliche Begrenzung oder nur solche für einzelne Zeitabschnitte. Letztere nennen wir Epochenbiographien. Internationale wie nationale Epochenbiographien können bestimmte, meist besonders wichtige Epochen der Vergangenheit betreffen 1, doch ist ihre hauptsächliche Erscheinungsform die der kurzbiographischen Informationsmittel für Zeitgenossen (s. POS 142).

 

Ein spezieller Fall liegt dann vor, wenn als Ersatz für eine einheitlich konzipierte allgemeine Nationalbiographie eine Folge von unabhängig voneinander erscheinenden Epochenbiographien dienen muß, die nicht immer lückenlos ist, die sich aber für Nationen anbietet, deren Geschichtsschreibung sowieso durch eine ausgeprägte Epochisierung gekennzeichnet ist 2. Bei einer Nationalbiographie, die, obwohl als Einheit konzipiert, aus Bearbeitungsgründen in mehrere Namenalphabete für verschiedene Epochen aufgeteilt ist, wird man diese Einzelbände, die zunächst durch interimistische und nach der Fertigstellung durch ein Gesamtregister erschlossen werden müssen, dagegen nicht als Epochenbiographien bezeichnen 3.

 
  1. Biographisches Lexikon zur Weimarer Republik. – IFB 99-B09-307.

  2. Ein gutes Beispiel bieten die biographischen Nachschlagewerke für China; s.u. IFB 99-B09-223, Anm. 2.

  3. Dictionary of Canadian biography. - Toronto : University of Toronto Press. - 1. 1000/1700 (1966) - 14. 1911/20 (1998). - Index vol. 1/4. 1000/1800 (1981); Index vol. 1/12. 1000/1900 (1991).
    Die Bände für die einzelnen Zeitabschnitte erschienen springend; weitere Bände für die Zeit ab 1921 sind geplant.

  
  
13 Nach dem Grad der Spezialisierung
  
 

Dieses dritte Einteilungskriterium tritt gleichfalls in Kombination mit den vorhergehenden Kriterien auf.

  
131 Allgemeinbiographien
  
 

Unter Allgemeinbiographien verstehen wir solche biographischen Informationsmittel, die Personen, ohne irgendwelche Einschränkungen auf Grund ihrer Zugehörigkeit zu sozialen Schichten, Bekenntnissen, politischen Richtungen oder ihrer beruflichen oder fachlichen Spezialisierung verzeichnen. Dieses trifft in aller Regel auf die Nationalbiographien zu.

  
132 Gruppenbiographien
  
 

Als Gruppenbiographien bezeichnen wir biographische Informationsmittel für bestimmte Personengruppen, die durch anderes als die Zugehörigkeit zu einem Beruf oder Fach konstituiert werden, so z.B. durch die Zugehörigkeit zu einer sozialen Schicht (Standesbiographie) 1, einer politischen Partei 2 oder einer Weltanschauung 3, einer Konfession 4, einem von der Religion geprägten Kulturkreis 5, einem Geschlecht 6 oder einer sonstigen Gruppierung 7. Auch die große Gruppe der Schriftstellerlexika ließe sich hier klassifizieren (s. POS 143).

 
  1. Almanach de Gotha. - IFB 99-B09-038.

  2. Die württembergische SPD in der Weimarer Republik. – IFB 99-B09-447.

  3. The radicalism handbook. – IFB 99-B09-059.

  4. Lebensbilder deutscher Buddhisten. - IFB 99-B09-348.

  5. Jüdisches biographisches Archiv [Mikroform]. - IFB 99-B09-056.

  6. Chambers biographical dictionary of women. - IFB 99-B09-040.

  7. Gay & lesbian biography. - IFB 99-B09-050.

  8. Dictionnaire des intellectuels français. - IFB 99-B09-274.
    Die großen Stifter. - IFB 99-B09-060.

  
133 Thematische Biographien
  
 

Als thematische Biographien bezeichnen wir solche biographischen Informationsmittel, die die Biographien meist berühmter Persönlichkeiten unter einem thematischen Aspekt zusammenfassen 1. Ihr Wert als Nachschlagewerk ist in der Regel gering, eine Eigenschaft, die sie mit anderen Sammelbänden mit biographischen Porträts (POS 141.3) teilen.

 

Hier lassen sich auch solche biographischen Informationsmittel klassifizieren, die gewisse Aspekte, die normalerweise keine Berücksichtigung finden, ausführlich und vergleichend darstellen 2.

 
  1. Väter und Söhne : zwölf biographische Porträts. - IFB 99-B09-327.

  2. Internationales Horoskope-Lexikon : ... Horoskope des Taeger-Archivs ; for bilingual use (German/English) ; [eine wissenschaftliche Veröffentlichung im Rahmen des Instituts für Astroenergetische Studien (IAS)] / Hans-Hinrich Taeger (Hrsg.). - Freiburg im Breisgau : Bauer, 1991 - 1998. - Bd. 1 - 4.
    Nennt außer elementaren biographischen Informationen vor allem Daten von astrologischem Interesse wie Geburtsstunde, geographische Lage des Geburtsortes und Stand der Gestirne.
    Das kleine Buch der großen Toten. - IFB 99-B09-069.

  
     .1 Biographien fiktiver Personen. Werkbiographien
  
 

Zu den thematischen Biographien i.w.S. ließen sich auch Biographien fiktiver Personen oder sonstiger Lebewesen zählen 1. Soweit es sich um Gestalten aus Werken der Literatur oder der Künste handelt, kann man sie auch als kollektive 2 bzw. individuelle Werkbiographien 3 bezeichnen.

 
  1. Who's who im Comic. - IFB 99-B09-061.
    Lexikon berühmter Tiere. - IFB 99-B09-068.

  2. Lexikon literarischer Gestalten : deutschsprachige Literatur / Annemarie und Wolfgang van Rinsum. - Stuttgart : Kröner, 1988. - IX, 531 S. - (Kröners Taschenausgabe ; 420). - ABUN in ZfBB 36 (1989),1, S. 55 - 57.
    Who's who in der Oper. - IFB 99-B09-065.

  3. Who's who bei Goethe. - IFB 99-B09-064.
    Großes Karl-May-Figurenlexikon / Bernhard Kosciuszko (Hg.) - 1. Aufl. - Paderborn : Igel-Verlag Wissenschaft, 1991. - VII, 796 S. - (Reihe Literatur- und Medienwissenschaft ; 9)

  
134 Institutionenbiographien
  
 

Sie verzeichnen die Mitglieder einer Institution also z.B. die einer wissenschaftlichen Gesellschaft. Es handelt sich dabei nur ausnahmsweise um internationale Biographien, nämlich dann, wenn eine Institution über eine internationale Mitgliedschaft oder über Zweige in vielen Ländern verfügt 1. Hierher gehören auch kollektive Institutionenbiographien 2. Zumeist handelt es sich aber um allgemeine 3 oder um fachlich spezialisierte Institutionen mit nationalem Mitgliederstamm 4, die dann auch bei den nationalen Fachbiographien (s. POS 135) klassifiziert werden können. Reine Mitgliederverzeichnisse, die nur Namen und Adresse aufführen, sind dagegen sinnvollerweise bei den Adreßbüchern zu klassifizieren.

 
  1. Antologia del lionismo. - IFB 99-B09-071.

  2. Who's who in international organizations. - IFB 99-B09-070.

  3. Die Mitglieder von 1846 bis 1996 : Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. - IFB 99-B09-591.

  4. Mitgliedergesamtverzeichnis der Deutschen Mathematiker-Vereinigung 1890 - 1990. - IFB 99-B09-336.

  
135 Fach- und Berufsbiographien
  
 

Die Abgrenzung zwischen beiden ist unscharf, da z.B. Ärzte sowohl Vertreter des Faches Medizin als auch die eines Berufstandes sind. Fachbiographien begegnen sowohl als retrospektive Informationsmittel mit ausführlichen biographischen Informationen 1 als auch häufig in der Form fachlicher Schriftstellerlexika 2 (s. POS 143) während sich Berufsbiographien immer dann weitgehend auf biographische Fakten bzw. auf die objektive Personalbibliographie beschränken müssen, wenn der betreffende Berufsstand nicht primär schriftstellerisch tätig ist 3. Fach- und Berufsbiographien begegnen als internationale 4 und als nationale 5 Verzeichnisse. Letztere sind immer dann zugleich auch Institutionenbiographien (POS 134), wenn sie die in einem Verband zusammengeschlossene Gesamtheit der in einem Beruf Tätigen berücksichtigen 6.

 

In manchen Fällen ist eine Zuordnung entweder zu den Gruppen- oder zu den Fach- und Berufsbiographien denkbar, so z.B. bei den zahlreichen Biographien von Politikern und Parlamentariern; sie wurden Rezensionenteil letzteren zugeschlagen.

 
  1. Medieval scholarship. - IFB 99-B09-143.

  2. Deutschsprachige Neurologen und Psychiater. - IFB 99-B09-425.

  3. Großes Sängerlexikon. - IFB 99-B09-123.
    Die 100 des Jahrhunderts : Fussballer. - IFB 99-B09-131.
    Heads of states and governments. - IFB 99-B09-134.

  4. Who's who in rock art. - IFB 99-B09-140.

  5. Die führenden Medizinforscher. - IFB 99-B09-424.

  6. Jahrbuch der deutschen Bibliotheken / hrsg. vom Verein Deutscher Bibliothekare. - Wiesbaden : Harrassowitz. - 1 (1902) - . - + 57. 1997/98 (1997). - IFB 97-3/4-292.
    Enthält außer dem Verzeichnis der Bibliotheken als zweiten Hauptteil ein Personalverzeichnis, das "die zum wissenschaftlichen Dienst gehörigen Beamten und Angestellten der im Jahrbuch verzeichneten Bibliotheken" sowie "die hauptamtlichen Leiter der Bibliotheken ..., die nicht zum wissenschaftlichen Dienst im engeren Sinne gehören" verzeichnet. Es handelt sich zugleich um das Verzeichnis der Mitglieder des Vereins Deutscher Bibliothekare, deren Namen mit einem Sternchen markiert sind.

  
  
14 Nach der Darstellungsweise
  
 

Trotz allen denkbaren und auch vorkommenden Zwischenformen lassen sich nach der Darstellungsweise zwei Haupttypen von biographischen Nachschlagewerken unterscheiden: Solche mit ausführlichen Lebensbeschreibungen und solche mit einem auf die Wiedergabe der biographischen Daten und Fakten beschränkten Lebenslauf.

  
141 Ausführliche Biographien auf wissenschaftlicher Grundlage
  
     .1 Nationalbiographischer Standard
  
 

Die meist ausführliche, vor allem aber nach den Quellen kritisch gearbeitete, wertende Lebensbeschreibung, die auf die äußeren Lebensumstände ebenso eingeht wie auf die innere (geistige und charakterliche) Entwicklung der behandelten Person, ist die von den Nationalbiographien angestrebte bzw. die ihnen angemessene Darstellungsweise. An diesem Standard orientieren sich zunehmend auch die neueren Regional- und Lokalbiographien soweit sie von historischen Kommissionen u.ä. Gremien herausgegeben werden. Die Erscheinungsform dieses Typs ist das mehrbändige biographische Sammelwerk, das meistens schon wegen seines Umfangs nur ausnahmsweise eine Neuauflage 1 erfährt oder in einer völligen Neubearbeitung nach geänderten, zeitgemäßen Kriterien herausgebracht wird 2. Häufiger, vor allem in den anglo-amerikanischen Ländern, begegnet die Praxis, das Grundwerk durch Supplemente zu aktualisieren 3.

 
  1. Dansk biografisk leksikon. - 3. udg. / red.: Sv. Cedergreen Beck. - Kobenhavn : Gyldendal. - 1979 - 1984. - 1 - 16. - ABUN in ZfBB 26 (1979),5, S. 409 - 410.

  2. Neue deutsche Biographie. - IFB 99-B09-299.

  3. The dictionary of national biography. - : Oxford University Press. - [Grundwerk] 1885 - 1900. - Vol. 1 - 63. - Suppl. [1.] 1901; 2. 1901/11 (1912); 1912/21 (1927) - 1986/90 (1996). - IFB 99-B09-247.

  
 

In der Regel berücksichtigen diese biographischen Informationsmittel nur bereits Verstorbene. Sie können die folgenden Informationen enthalten, ohne daß man im Einzelfall mit allen wird rechnen können, zumal die verschiedenen biographischen Nachschlagewerke auch je nach ihrer Konzeption unterschiedliche Schwerpunkte setzen.

  
     .11 Name(n), abweichende Namensformen, Pseudonyme
  
     .12 Lebensdaten: Geburts- und Todesdatum und -Ort; Grabstätte
  
     .13 genealogische Informationen (Abstammung, Eheschließung, Nachkommen)
  
     .14 Lebenslauf
  
     .141 äußere Lebensumstände; beruflicher und gesellschaftlicher Werdegang; Konfession, Konfessionswechsel
  
     .142 innere (geistige und charakterliche) Entwicklung
  
     .15 Beurteilung
  
     .151 durch Zeitgenossen
  
     .152 durch spätere Generationen
  
     .153 aus heutiger Sicht
  
     .154 Geschichte der Nachwirkung
  
     .16 Bibliographien
  
     .161 subjektive Personalbibliographie: Verzeichnung der eigenen Schriften, möglichst unter Einschluß von nicht veröffentlichten Schriften; Vertonungen und Verfilmungen literarischer Werke; Aufführungen musikalischer und dramatischer Werke; Hinweis auf Nachlässe.
  
     .162 objektive Personalbibliographie: Verzeichnis der Veröffentlichungen über die behandelte Person
  
     .17 Ikonographie: Nachweis von Porträts und sonstigem Bildmaterial; Faksimile der Unterschrift
  
     .18 Quellen, z.B. Archivalien auf Grund derer die Biographie bearbeitet wurde
  
     .19 Name oder Namenszeichen des Bearbeiters bzw. der Bearbeiter
  
     .2 Lebensbilder. Lebensbilder-Reihen
  
 

Obwohl der Begriff "Lebensbilder" auch in Titeln von monographischen Sammelbiographien (POS 141.3) begegnet und dann nur bedingt etwas über den Typ der enthaltenen Biographien aussagt, dient er primär zur Benennung von biographischen Sammelwerken, die, ohne fest geplanten Abschluß, immer dann mit einem neuen Band erscheinen, wenn genügend Biographien zusammengekommen sind, weshalb man diese fortlaufenden Sammelwerke auch als "Lebensbilder-Reihen" bezeichnet. Von den vorstehend charakterisierten Nationalbiographien, die nach Inhalt und Form strikten Regeln folgen, unterscheiden sich die Lebensbilder-Reihen häufig dadurch, daß die Herausgeber trotz verbindlicher Bearbeitungskriterien, die den wissenschaftlichen Standard gewährleisten sollen, ihren Mitarbeitern (zumal wenn es sich um bekannte Autoren handelt) größere Freiheiten einräumen, die dazu führen, daß Lebensbilder nicht selten in die Breite laufen. Sie sind daher auch nicht primär als Nachschlagewerke zur raschen Information konzipiert. Bei der Mehrzahl der Lebensbilder-Reihen handelt es sich um Regionalbiographien 1, seltener begegnen sie als Gruppenbiographien 2.

 
  1. Lebensbilder aus Baden-Württemberg. - IFB 99-B09-433.

  2. Zeitgeschichte in Lebensbildern : aus dem deutschen Katholizismus des 19. und 20. Jahrhunderts. - IFB 99-B09-320.

  
     .3 Sammelbände mit biographischen Porträts
  
 

Den Lebensbilder-Reihen durch die gelegentliche Verwendung des Begriffs "Lebensbilder" verwandt, von ersteren aber dadurch unterschieden, daß es sich um abgeschlossene Werke handelt, sind die heute zahlreich begegnenden, meist einbändigen Sammlungen biographischer Porträts, bei denen es sich sowohl um Regional-, Gruppen-, thematische oder Fach- und Berufsbiographien handeln kann 1. Im Gegensatz zu den Lebensbilder-Reihen kann man bei diesen Sammlungen biographischer Porträts weder mit einheitlichen Bearbeitungskriterien noch mit der Erfüllung wissenschaftlicher Ansprüche rechnen, zumal dann, wenn es sich um essayistische oder journalistische Beiträge handelt, die sich an ein breites Publikum wenden und die häufig ihren Ursprung in Sendereihen oder Serien in Tages- und Wochenzeitungen haben.

 
  1. Die großen Frankfurter. - IFB 99-B09-524.
    Frauen im deutschen Südwesten. - IFB 99-B09-442.
    Deutsche Brüder : zwölf Doppelporträts. - IFB 99-B09-326.
    49 Köpfe der deutschen Wirtschaft. - IFB 99-B09-395.

  
142 Kurzbiographische Lexika vom Typ Who's who
  
 

Gegenüber den ausführlichen Biographien auf wissenschaftlicher Grundlage beschränken sich die kurzbiographische Lexika, die häufig kompilativen Charakter haben, auf den äußeren Lebenslauf, der sich als Abfolge von Daten und Fakten (curriculum vitae) darbietet. Obwohl dieser Typ von Schnellauskunftsmittel durchaus auch als zeitlich nicht begrenztes retrospektives biographisches Nachschlagewerk auftritt 1, ist seine hauptsächliche Erscheinungsform die des periodisch erscheinenden kurzbiographischen Lexikons für Zeitgenossen, das nach dem englischen Prototyp dieser Gattung häufig den Begriff Who's who im Titel führt, und zwar auch in Titeln nicht englischsprachiger Nachschlagewerke dieser Art, obwohl es an anderssprachigen Nachbildungen nicht fehlt, z.B. Wer ist wer, Kuka kukin on (finnisch), Hvem er hvem (norwegisch), Ko je ko (serbisch).

 

Die in knapper Form dargebotenen Fakten und Daten betreffen: Namen, Namensvarianten, Pseudonyme; Titel; Konfession; Beruf; Geburtsdatum; Ausbildung; Name des Ehepartners; Namen oder zumindest Zahl der Kinder; Karriere; Auszeichnungen und Preise; Mitgliedschaften; Freizeitbeschäftigung; Veröffentlichungen; Anschrift. Diese Aufzählung allein schon zeigt, daß diese Informationsmittel auch ein gewisses populäres Interesse an persönlichen Lebensumständen "berühmter" Zeitgenossen befriedigen wollen. Quelle für die Daten sind in der Regel nicht eigene Recherchen der Herausgeber, sondern Erhebungen mittels Fragebogen bei den aufzunehmenden Personen selbst. Charakteristisch für kurzbiographische Lexika ist ferner die Beschränkung auf lebende Personen und vor allem ihr Streben nach Aktualität der Information, die durch häufige, meist jährliche Neuausgaben gewährleistet wird. Sie begegnen als internationale 2, gruppenspezifische (internationale oder nationale) 3, vor allem aber als nationale kurzbiographische Verzeichnisse 4.

 

Biographien von Personen, die seit der letzten Auflage verstorben sind, werden nicht in die neueste Auflage übernommen, doch werden ihre Namen mit dem Todesdatum zuweilen in besonderen Listen aufgeführt 5 und manchmal werden dann die abgeschlossenen Biographien auch zu Sonderbänden zusammengestellt, die sich als Who was who bezeichnen und die, in größeren Abständen erscheinend, selbst wieder fortlaufende Sammelwerke darstellen 6.

 
  1. Merriam-Webster's biographical dictionary. - IFB 99-B09-018.

  2. The international who's who. - IFB 99-B09-035.

  3. The international who's who of women. - IFB 99-B09-045.
    Heimat bist Du grosser Töchter. - IFB 99-B09-651 - 653

  4. Who's who in Switzerland. - IFB 99-B09-682.

  5. Who's who in America. - Teilbd. 3 mit den Registern enthält am Schluß einen Nekrolog für die seit der Vorauflage Verstorbenen. – IFB 99-B09-194.

  6. Who was who in America. - IFB 99-B09-195.

  
     .1 Atypische Verwendung des Begriffs Who's who
  
 

Der Begriff Who's who hat sich derart eingebürgert, daß auch biographische Lexika für längst verstorbene 1 oder fiktive Personen 2 auf ihn nicht verzichten wollen, selbst dann, wenn Länge und Stil der Artikel deutlich die bei kurzbiographischen Nachschlagewerken üblichen übertreffen.

 
  1. So die Bände der Who's who in British history series. - IFB 99-B09-257 - 259.

  2. Who's who in der Oper. - IFB 99-B09-065.

  
143 Schriftstellerlexika
  
 

Schriftstellerlexika sind besonders zahlreich und bilden heute im allgemeinen eine Sonderform der kurzbiographischen Lexika, wohingegen die älteren Werke dieser Art zumeist den retrospektiven biographischen Informationsmitteln mit ausführlichen Artikeln zuzurechnen sind. Die Hauptaufgabe von beiden besteht jedoch in der Verzeichnung der Schriften der behandelten Personen (subjektive Personalbibliographie), teilweise auch der über diese Personen (objektive Personalbibliographie). Dagegen tritt im Unterschied zu den allgemeinen kurzbiographischen Lexika das rein Biographische, insbesondere soweit es den persönlichen Bereich betrifft, bei den neueren Schriftstellerlexika ganz in den Hintergrund.

 

Die allgemeinen Schriftstellerlexika behandeln Autoren aller Fachrichtungen, nicht etwa bloß solche aus dem Gebiet der schönen Literatur. Bei älteren Nachschlagewerke dieser Gattung meinen Begriffe wie Gelehrte, letterati usw. ganz einfach Autoren, gelegentlich sogar unter Einbeziehung bildender Künstler. Auch bei neueren Schriftstellerlexika bedeutet die Verwendung der Begriffe Schriftsteller oder Literatur zumeist keine Beschränkung auf Autoren von Belletristik 1.

 

Neben den allgemeinen Schriftstellerlexika existieren solche für Fachschriftsteller 2 in großer Zahl.

 
  1. Kürschners deutscher Literatur-Kalender. - IFB 99-B09-365.
    Bis 41 (1924) handelte es sich um ein allgemeines Schriftstellerlexikon, dessen Inhalt erst ab 42 (1925) auf den modernen Literaturbegriff (Belletristik) eingeengt wurde, was zugleich die Schaffung eines eigenen Schriftstellerlexikons für die nichtbelletristischen Autoren erforderlich machte:
    Kürschners deutscher Gelehrten-Kalender. - IFB 99-B09-321 - 322.

  2. Linguisten-Handbuch. - IFB 99-B09-357.

  
  

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