Werbung für das Dux-Kino, 1930er Jahre

Dux TV 35, Spielzeugprojektor für 35mm-Filmstreifen. Die Filme werden im Inneren des einem Fernseher nachempfundenen Gehäuses auf die Mattscheibe projiziert. 1958, Inv.-Nr. 0705

Dux Kino 68 (Limited Edition) mit Original-Geschenkkarton, Leinwand im Deckel, Projektor und drei 8mm-Filmen, 1960er-Jahre, Inv.-Nr. 0704

Super 8-Schmalfilmprojektor für Kinder Schongerfilm S8 505. 1960er-Jahre. Inv.-Nr. 0649

Geschichte des Heimkinos

Spielzeugprojektoren für Kinder

Der erfolgreichste und langlebigste Produzent von Spielzeugkinos in Deutschland war die Lüdenscheider Firma Markes & Co. mit ihrer Heimkino-Marke „Dux“.
Dux arbeitete anfangs mit 35mm-Filmen, später, bis zur Einstellung der Produktion Ende der 1970er Jahre, mit einem 11mm- und dem 8mm-Format. Die eigentliche Besonderheit des „Dux-Heimkinos“ war die auf einem spanischen Patent (NIC Sonoro) basierende Zweilinsentechnik: Der horizontal geführte Filmstreifen bestand aus zwei übereinander befindlichen Bildreihen. Der Projektor hatte zwei Linsen und zwei Glühbirnen. Eine Schaltwalze, die mit dem Federwerkmotor des Projektors gekoppelt war, ließ die Linsen jeweils abwechselnd aufleuchten und erzeugte damit einen Stroboskopeffekt. Der Preis für einen fünfminütigen Film betrug anfangs 50 Reichspfennige. Dux arbeite mit immer neuen Modellen an der Verbesserung der Qualität, hielt aber bis in die Mitte der 1960er an der stark flimmeranfälligen Doppellinsentechnik fest. Dieser Mangel wurde durch ein ungewöhnlich großes Angebot an Trickfilmen, zu denen seit Mitte der 1950er Jahre auch Disneylizenzen gehörten, wettgemacht.
Als Reverenz an das aufkommende Fernsehen brachte Dux 1958 das Model „Dux TV 35“ heraus, bei dem die Filme von hinten auf die Mattscheibe eines Fernsehgehäuses projiziert wurden. Im 1965 erschienen Nachfolgemodell „Dux TV 35 M“ war zusätzlich eine Spieluhr eingebaut, die während der Projektion laufen konnte.
Erst 1968 stellte Dux seine Technik auf einlinsige Projektoren mit 8mm-Kassettenfilmen („Normal 8“) um. Erst mit dem Modell "Dux Kino 68" zog auch der Realfilm in Form von Dick und Doof sowie Charlie-Chaplin-Filmen in das Dux-Filmprogramm ein. Neben Disney wurden zusätzlich neben den eigens hergestellten und gezeichneten Filmen auch weitere Lizenzrechte eingekauft, wie z.B. Wickie und die starken Männer.
Das letzte von Dux produzierte Modell („Dux Elkino 900“) kam Mitte der 1970er Jahre auf den Markt. Der Projektor hatte nun wieder, wie bei den alten zweilinsigen Modellen, einen Motorantrieb, während das „Dux Kino 68“ mit einer Handkurbel bewegt werden musste.

Dux war sowohl mit Direktexporten als auch mit Lizenzen seiner Geräte im europäischen Ausland präsent: in Frankreich als Cine-Selic, in Großbritannien als Toy Cinema, in der CSSR als Trixine). Auch bei dem Kinder-Filmtheater von Meccano Triang handelte es sich um einen Nachbau des „Dux Kinos 68“.
International verbreitete Kinderkinosysteme aus den 1930er Jahren, die ebenfalls mit der Doppellinsentechnik arbeiteten, waren Toppolino Sonore (Italien), Mickey Mouse Talkie Jecktor und Durotone (USA).
Weitere Gemeinsamkeiten dieser Systeme, waren der Einsatz von Transparentpapierfilmen und die Kombination mit nicht synchronisierten Schallplatten auf Projektorengehäuse integrierten Grammophonen.
Da sich die billigen Papierfilme am besten für die Wiedergabe von Zeichentrickbildern eigneten kam es vor allem auf dem US-amerikanischen Heimfilmmarkt zu einer engen Kooperation mit den jeweils aktuellen Comicserien, die meist ohnehin bereits in vielfältige Medienverbünde aus Presse, Buch, Werbung, Kino, Radio und Spielzeugartikeln eingebunden waren.

Seit Mitte der 1950er Jahre sorgten in Westdeutschland die großen Versandhäuser, insbesondere „Quelle“ mit seiner eigenen Fotoartikelmarke „Revue“, für eine preiswerte Verbreitung des Heimkinos.
Von der Mitte der 1960er Jahre bis zum Beginn der Video-Ära in den 1980er Jahren beherrschte „Super 8“ aufgrund seiner Tontauglichkeit den Markt mit fertigen Kauffilmen.
Im Programmangebot dominierten zwar nach wie vor die bewährten Genres – Märchen, Zeichentrickhumor und Slapstick – aber deren konkrete Inhalte wurden nunmehr fast ausschließlich von den TV-Serien bei ARD und ZDF (Mainzelmännchen, Biene Maja, Heidi, Paulchen Panther, Die Schlümpfe) bestimmt.
Lediglich mit den erfolgreichen Verfilmungen Karl Mays hinterließ auch das aktuelle Kino Spuren im Schmalfilmangebot.

Unter der streng genommen irreführenden Bezeichnung „Kinderkino“ wurden und werden auch schlichte Dia-Bildwerfer vermarktet, die im Grunde nichts anderes sind als batteriebetriebene Varianten der Laterna magica. (Bsp: Meccano-Triang Kinderkino, Inv.-Nr. 1353). Hierzu zählt auch das „Autokino“ Movieland von Remco (USA, ab 1958), Inv.-Nr. 1228 Historische Aufnahme

Eine Auswahl nennenswerter in Deutschland vertretener Heimfilmprojektoren-Produzenten und Heimfilmvertriebe mit Kinderprogrammen:
Agfa, as Film, Atlas, Bing, CPC-Film, DEFA- Heimfilm (ca. 450 Heimfilme ab 1955, 8mm stumm), DUX (Marktführer seit Mitte der 1930er Jahre), Elmo, Falk, Eumig (Wien, stellt ab 1931 16mm-Projektoren und Kameras her), Filmoffice, Globus, Kodak, Jaku, Joki, Lehmann, Marketing Film, Meccano-Triang, Meopta, MUPI (Florenz), Ozaphan-Sicherheitsfilm (Kalle), Noris, Plank, Piccolo Film, Siemens, Walt Disney, Revue-Film, Schongerfilm, UFA Kinderkino-Film (ab 1930er Jahre, 35mm), Walton, Zeiss

Zurück

Zum Katalog
Literaturhinweise