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Seite 42 bis 47 der Printversion |
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3 | Veröffentlichungsform und Erscheinungsweise |
31 | Buchform |
Biographische Informationsmittel erscheinen weiterhin überwiegend in gedruckter Form als selbständige Veröffentlichungen: Nationalbiographien als abgeschlossene, meist mehrbändige Werke, die ggf. durch Supplemente fortgeführt werden, während kurzbiographische Lexika auf Grund des Aktualitätsgebots zumeist als fortlaufende Sammelwerke erscheinen, und zwar - zumindest im Falle der etablierten nationalen Verzeichnisse dieses Typs - im allgemeinen jährlich. | |
32 | Loseblattausgaben |
Dem Aktualitätsanspruch versuchen manche biographischen Informationsmittel, und zwar fast ausschließlich solche des kurzbiographischen Typs, durch eine Veröffentlichung in Loseblattform zu genügen, wodurch eine kontinuierliche Aktualisierung einzelner Artikel durch das Austauschen der entsprechenden Blätter ermöglicht wird 1. | |
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33 | Versteckte Biographien |
Zahlreich, wenngleich wenig in Erscheinung tretend, sind unselbständig erscheinende Sammelbiographien, die man in Analogie zu den versteckten Bibliographien versteckte Biographien nennen kann und die zumeist einen engen Personenkreis betreffen. Die folgenden Beispiele können nur einige typische Fälle vorstellen. | |
331 | Retrospektive versteckte Biographien |
Retrospektive Sammelbiographien können als Anhang zu Monographien erscheinen oder aber den größten Teil der Monographie selbst ausmachen, wobei man bereits aus deren Titel auf das Vorhandensein derartiger biographischer Teile schließen kann 1 oder auch nicht 2. Häufig erscheinen derartige versteckte biographische Sammelwerke auch in bzw. als Ergänzungsband zu kommentierten Ausgaben der Werke eines Autors, vor allem natürlich solcher, die eine zentrale Stellung im Geistesleben ihrer Epoche eingenommen haben, auf Grund derer sie mit zahlreichen Zeitgenossen in Verbindung standen 3. In die Aufhellung dieser Beziehungen haben die Herausgeber von Werkausgaben häufig große Mühe investiert und teilen die dabei ermittelten biographischen Fakten im Detail mit. Obwohl hier häufig mit sekundären, also letztlich aus anderen Biographien abgeleiteten Informationen zu rechnen ist, werden doch nicht selten auch aus bisher noch nicht erschlossenen Quellen ermittelte Informationen mitgeteilt. | |
Einzelne Biographien bzw. solche von einer kleinen Personengruppe - Fälle, in denen man nicht von biographischen Informationsmitteln sprechen kann - finden sich potentiell in allen historisch ausgerichteten Darstellungen, vor allem in Jubiläumsschriften für Institutionen 4 oder Zeitschriften 5. Auch Ausstellungskataloge enthalten häufig biographische Anhänge; dabei handelt es sich eher ausnahmsweise - nämlich im Falle wenig bekannter Personen - um eigenständige Biographien, die Neues bieten 6, während in der Regel mit Kompilationen aus sekundären Quellen zu rechnen sein wird. Entsprechendes gilt auch für die z.T. ausführlichen biographischen Angaben in Bibliographien 7. | |
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332 | Laufende versteckte Biographien |
Unter den laufenden versteckten Biographien bilden jene Institutionenbiographien eine bedeutende Gruppe, die in den fortlaufenden Veröffentlichungen wissenschaftlicher Gesellschaften erscheinen, so z.B. die in den Jahrbüchern der wissenschaftlichen Akademien enthaltenen Nachrufe 1. | |
Seltener sind laufende versteckte kurzbiographische Nachschlagwerke vom Typ Who's who, die insbesondere in internationalen 2 und nationalen 3 Länderhandbüchern anzutreffen sind. | |
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34 | Reprokumulationen |
An dem durch die Nachfrage der Bibliotheken in den 60er und zu Beginn der 70er Jahre ausgelösten Boom an Reprints von Informationsmitteln partizipierten an zweiter Stelle nach den Bibliographien die Biographien. Dadurch wurden nicht nur die älteren internationalen Allgemeinbiographien und auch viele Nationalbiographien wieder zugänglich, sondern auch zahlreiche Regionalbiographien, die gelegentlich sogar in eigenen Reprintreihen erschienen 1. An die Stelle der Reprints einzelner Biographien traten seit den 80er Jahren immer häufiger Reprokumulationen, die dem Vorbild der Reprokumulationen von Bibliographien folgen. | |
In gedruckter Form sind solche Reprokumulationen biographischer Informationsmittel selten anzutreffen. Zu erwähnen ist hierbei eine anscheinend nur in den USA begegnende Spezies von selektiven Reprokumulationen 2 kurzbiographischer Informationsmittel, bei denen wegen der starken Fluktuation der Namen in den Bänden dieser Lexika bzw. in mehreren inhaltlich verwandten Werken dieser Art jeweils nur die letzte oder vollständigste Eintragung für eine Person reproduziert und damit der Inhalt einer Reihe von Bänden selektiv kumuliert wird 3. | |
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35 | Mikroformen |
Nachdem der Markt für Reprints von Nachschlagewerken weitgehend gesättigt und das digitale Zeitalter in diesem Bereich noch nicht angebrochen war, wählten Verlage für die Wiederveröffentlichung die Mikroform, und zwar fast ausschließlich den Mikrofiche. Trotz der im Prinzip höherwertigen Wiederveröffentlichung in Gestalt von Reprokumulationen auf Mikrofiche gibt es Verlage, die die dort ausgewerteten biographischen Informationsmittel auch noch einmal einzeln auf Mikrofiche herausbrachten, und es gibt, was schlimmer ist, offensichtlich Bibliothekare, die diese Mikrofiche trotzdem kaufen 1. In den Fällen, in denen biographische Informationsmittel nicht für Reprokumulationen ausgewertet wurden, sind Mikrofiche-Ausgaben aber weiterhin durchaus sinnvoll, vor allem bei den langen Reihen von Schriftstellerlexika, die in kaum einer Bibliothek in kompletter Folge vorhanden sind und deren Bände wegen des säurehaltigen Papiers in z.T. deplorablem Zustand sind 2. Ein mittlerer Weg zwischen der Neuordnung des Materials in einer Reprokumulation und der bloßen Reproduktion einzelner biographischer Informationsmittel wird bei solchen Mikrofiche-Ausgaben von sachlich zusammengehörigen biographischen Nachschlagewerken eingeschlagen, bei denen die Quellen zwar unverändert reproduziert, aber durch ein neu erstelltes Gesamtregister - analog den Biographischen Indizes des Verlags K. G. Saur - erschlossen werden 3. | |
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351 | Reprokumulationen als Mikroform |
Reprokumulationen der vollständigen Eintragungen aus einer großen Zahl von biographischen Informationsmitteln werden aus Kostengründen nicht in gedruckter Form, sondern auf Mikrofiche angeboten. Sie reproduzieren (von Ausnahmen abgesehen) alle Eintragungen aus den berücksichtigten Biographien, führen diese Eintragungen soweit bei der sukzessiven Bearbeitung möglich, unter einer Namensform (die in den Quellen durchaus sehr verschieden sein kann) zusammen und reproduzieren die Eintragungen erneut - mit pauschaler Quellenangabe versehen - in chronologischer Folge. Dazu kommt die Reproduktion der Titelblätter und Vorworte der ausgewerteten Biographien sowie ein neu erstelltes Register, das auch alle abweichenden Namensformen berücksichtigt, einschließlich derer, die im Grundwerk nicht zusammengeführt werden konnten. Für diese Form der Reprokumulation hat sich der Begriff Biographisches Archiv 1 und für das Register der Begriff Biographischer Index 2 eingebürgert und zwar auf Grund der in diesem Bereich führenden Produkte des Verlags K. G. Saur. | |
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36 | Computerdateien |
Da die Texte neuerer biographischer Informationsmittel überwiegend bereits in digitalisierter Form vorliegen, ist es möglich, diese Werke auch in Form von Computerdateien anzubieten. Dies geschieht ganz überwiegend in Form von CD-ROMs, wobei in der Regel weiterhin gleichzeitig Druckausgaben parallel erscheinen 1. Lediglich in besonderen Fällen, nämlich dann, wenn die Art und die große Menge der Daten dem kommerziellen Erfolg einer Druckausgabe entgegenstehen, wird allein eine Computerdatei angeboten 2. Andererseits werden in zunehmenden Maße auch CD-ROMs angeboten, auf denen außer den aktuellen, bereits in digitalisierter Form vorliegenden Bänden auch der nachträglich digitalisierte Inhalt älterer, z.T. bis ins 19. Jahrhundert zurückreichender Bände enthalten ist, so daß das Gesamtwerk in Volltext zur Verfügung steht 3. Der Zeller-Verlag plant, ausgewählte Biographien, die im IBN (IFB 99-B09-003) ausgewertet werden, durch Scannen zu digitalisieren und auf CD-ROM anzubieten. | |
Als ideales Medium bietet sich die CD-ROM auch für umfangreiche Indizes zu biographischen Informationsmitteln an. Obwohl hier eine Publikation ausschließlich als CD-ROM völlig ausreichend wäre, mögen manche Verlage nicht auf die doppelte Vermarktung als Druck- und als digitale Ausgabe verzichten, da dies trotz der zu vermutenden kleinen Auflage der ersteren bei den dafür angesetzten hohen Preisen immer noch zum Umsatz beiträgt 4. | |
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